Nach Kirk-Anmoderation

Hass auf Journalistin: Hayali macht Online-Pause

Ausland
16.09.2025 19:57

Nach ihrer Moderation zur Ermordung des extrem rechten US-Aktivisten Charlie Kirk erhielt die ZDF-Journalistin Dunja Hayali zahlreiche Todesdrohungen und Hassnachrichten. Als Reaktion kündigte sie eine Pause in den sozialen Medien an. Rechte Online-Medien griffen sie ebenfalls an und warfen ihr Pietätlosigkeit vor.

Dunja Hayali gilt in der deutschen Medienlandschaft als profilierte Journalistin, die schon in der Vergangenheit wiederholt Ziel rechter Angriffe und von Hassbotschaften im Internet wurde. In den vergangenen Tagen haben diese Attacken nach einer ZDF-Anmoderation so stark zugenommen, dass Hayali sich aus der Online-Welt für einige Zeit zurückziehen wird. Auf Instagram veröffentlichte sie dazu ein Foto einer handschriftlichen Notiz mit den Worten: „Aus Gründen mal ein paar Tage Pause …“. Trotzdem bedanke sie sich für die „anständigen kritischen Kommentare“, so die Journalistin.

Die ZDF-Moderatorin legt nach zahlreichen Hass- und Todesnachrichten eine Onlinepause ein.
Die ZDF-Moderatorin legt nach zahlreichen Hass- und Todesnachrichten eine Onlinepause ein.(Bild: AFP/STEFANIE LOOS)

Am vergangenen Donnerstag begann sie ihre Moderation des „ZDF-Heute Journals“ mit deutlichen Worten: „Wo soll das alles hinführen? Im Land der Meinungsfreiheit? Den USA scheint es immer weniger möglich zu sein, andere Meinungen auszuhalten oder dagegenzuhalten, ohne dass es eskaliert.“ Ein Opfer dieser zunehmenden Spannungen sei Charlie Kirk.

Was Dunja Hayali im ZDF sagte – und womit sie den Online-Mob auf sich zog:

Nutzer: „Wir werden dich noch hängen sehen“
Sie wandte sich mit nachdenklichen Worten an die Zuschauerinnen und Zuschauer in einer Zeit, die immer stärker von Hass und Spaltung geprägt ist – und wurde dafür selbst zum Ziel wütender Online-Angriffe. Auf Instagram veröffentlichte sie ein kurzes Video mit Screenshots voller Morddrohungen und Beleidigungen. Dort steht etwa: „Wir werden dich noch hängen sehen“ oder „Ich wünsche dir den Tod“. Einige Kommentare sind mit Vor- und Nachnamen versehen, deren Echtheit jedoch unklar bleibt. Andere diffamieren Hayali sogar mit dem Vergleich zum NS-Propagandisten Joseph Goebbels und bezeichnen sie als „1000-mal bösartiger und schlimmer“.

Hayali veröffentlichte die Hassbotschaften auf Instagram:

Auch rechte Online-Medien in Österreich stellten sich gegen Hayali und warfen ihr Pietätlosigkeit vor. Das von Ex-„Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt betriebene Portal „Nius“ schrieb, in den USA hätten zahlreiche linke Stimmen den Mord an Charlie Kirk klar verurteilt, „ohne ein negatives Wort über Charlie Kirk fallen zu lassen“. Die dazugehörige Kolumne trug den Titel „Der menschliche Abgrund der Dunja Hayali“ und erschien mit derselben Überschrift auch auf österreichischen Online-Plattformen.

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Dass nun Gruppen seinen Tod feiern, ist mit nichts zu rechtfertigen – auch nicht mit seinen oftmals abscheulichen, rassistischen, sexistischen und menschenfeindlichen Aussagen.

Dunja Hayali in ihrer Anmoderation im ZDF

Nach klaren Worten: Hayali wird attackiert
Dem rechten Online-Medium missfiel offenbar, dass Hayali auch nach Kirks Tod kritische Worte zu dessen Wirken fand. Dabei verurteilte sie zugleich jene, die seinen Tod als Erfolg feiern. Kirk habe jahrelang für Donald Trump geworben, sagte Hayali. Sie bezeichnete ihn als „extremen und extrem umstrittenen Influencer“ sowie als „radikal-religiösen Verschwörungsanhänger“, dessen Veranstaltungen großen Zulauf hatten. „Dass nun Gruppen seinen Tod feiern, ist mit nichts zu rechtfertigen – auch nicht mit seinen oftmals abscheulichen, rassistischen, sexistischen und menschenfeindlichen Aussagen.“ Offensichtlich habe der „radikal-religiöse Verschwörungsanhänger“ einen Nerv getroffen. 

Kirk leugnete etwa den Klimawandel – in Büchern, Podcasts, TV-Auftritten sowie auf TikTok und Instagram. Er trat gegen Transpersonen und Migranten auf, warb für ein konservatives Familienbild in den USA und verteidigte das liberale Waffenrecht.

Hayali verwies in ihrem Post zudem auf die Organisation HateAid, die Betroffene digitaler Gewalt unterstützt und sich für Menschenrechte im Netz einsetzt. „Es gibt ein Recht auf freie Meinung. Aber keins auf Hass“, heißt es dort.

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