Notärzte wehren sich:

„Landesregierung soll gefälligst Wahrheit sagen!“

Niederösterreich
14.09.2025 18:50

Nach dem „Krone“-Interview mit Notruf-NÖ-Chef Christian Fohringer gehen die Wogen rund um den Gesundheitspakt weiter hoch. Mediziner fordern aber nicht nur Respekt ein. Mit logischem Verstand sei jedem klar, dass ein Sanitäter mit Dreimonatsausbildung nicht einen Notarzt mit jahrelanger Ausbildung ersetzen könne, was in Niederösterreich aber geplant ist.

Eine Welle der Entrüstung bei den Ärzten des Landes löste das „Krone“-Interview mit Notruf-NÖ-Chef Christian Fohringer aus. Er betonte unter anderem, dass man die Notärzte brauche, die ihren Job können – und nicht jene, die nur ein Schild mit dieser Aufschrift hätten.

Zuerst hui, jetzt pfui?
„Genau die Notärzte, die nun öffentlich diskreditiert werden, sind aber dafür verantwortlich, dass wir jahrzehntelang über das beste Gesundheitssystem verfügt haben. Das ist absolut respektlos“, lautet der Tenor vieler aufgebrachter Mediziner, die aus Angst vor Repressalien anonym bleiben wollen. Auch bei der Korneuburger Bezirksärztevertreterin Martina Hasenhündl meldeten sich wütende Ärzte.

Massive Verschlechterung, Ehrlichkeit eingefordert
Sie ortet „Hetze“ gegenüber den Kollegen, die das Notarztsystem bisher tragen. Sie verstehe, dass man sparen müsse, aber: „Die Schließung von Notarztstützpunkten ist eindeutig eine massive Verschlechterung des Gesundheitssystems. Wenn die Landesregierung das so umsetzen will, weil kein Geld mehr da ist, dann soll sie so ehrlich sein und das auch sagen“, ärgert sie sich über „Schönfärberei“, die man beim Gesundheitspakt betreibe.

Logischer Verstand ...
Jedem mit logischem Verstand sei bewusst, dass ein viele Jahre zum Notarzt ausgebildeter Mediziner nicht von einem Sanitäter mit dreimonatiger Ausbildung ersetzt werden könne, wie man es bei einem Drittel der Notarztstützpunkte vorhabe, so die Ärztevertreterin.

Zitat Icon

Ist es tatsächlich Fohringers Ernst, dass ein Sanitäter mit drei Monaten Ausbildung dieselbe Versorgung vor Ort bietet, wie ein Notarzt der viele Jahre ausgebildet wurde?

Dr. Martina Hasenhündl, Bezirksärztevertreterin

Mit Sanitätern anderer Länder nicht vergleichbar
Hasenhündl und andere Mediziner betonen auch, dass das heimische Sanitäter-System nicht mit anderen Ländern vergleichbar sei: In Deutschland dauere die Ausbildung drei Jahre, in vielen anderen Ländern würden Sanitäter sei jeher viel eigenständiger handeln. Hierzulande sei das mehr als 20 Jahre alte System noch immer auf den Arzt ausgelegt, der aber in Zukunft fehlt.

„Es geht auch um bessere Diagnosen, die wertvolle Zeit ersparen, weil der Patient sofort ins richtige Spital kommt. Das rettet nicht nur Leben, sondern verhindert auch weitaus schlimmere Folgeschäden!“, so einige Notfallmediziner unisono.

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