Das Aus auf „unbestimmte Zeit“ der beliebten US-Late-Night-Show „Jimmy Kimmel Live“ hat in den USA für heftige Reaktionen gesorgt. Viele Stars äußerten harsche Kritik – auch an US-Präsident Donald Trump.
Nach Äußerungen von Jimmy Kimmel zum tödlichen Attentat auf den ultrarechten US-Aktivisten Charlie Kirk setzt der Sender ABC Kimmels Late-Night-Show vorerst ab. „Jimmy Kimmel Live“ werde „auf unbestimmte Zeit“ aus dem Programm genommen, sagte ein ABC-Sprecher am Mittwoch.
Heftige Kritik an Trump
„Das ist nicht richtig“, reagierte Schauspieler Ben Stiller daraufhin auf X. Und er war längst nicht der einzige Star, der sich nach dem Aus der beliebten TV-Show hinter Kimmel stellte.
Komikerin Wanda Skyes etwa berichtete auf Instagram, dass sie am Mittwoch eigentlich bei Jimmy Kimmel auftreten hätte sollen, und kritisierte in ihrem Posting Trump scharf: „Er hat in seiner ersten Woche weder den Krieg in der Ukraine beendet, noch das Problem in Gaza gelöst. Aber er hat in seinem ersten Jahr die Meinungsfreiheit abgeschafft.“
Und richtete dann ihre Worte an ihre Follower: „Für diejenigen unter euch, die beten, ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür. Ich liebe dich, Jimmy.“
„Niemand sollte gecancelt werden“
Schauspieler Josh Gad schrieb: „Ich sehe, wir sind jetzt in der passiven Teilnahme des Autoritarismus. Gott helfe uns allen.“ Schauspielerin Alison Brie teilte auf Instagram ein Foto von Kimmel mit den Worten: „Das ist unwirklich. Und sehr beängstigend.“
Auch Schauspielerin Jamie Lee Curtis, die sich erst kürzlich unter Tränen über Kirk als einen „Mann des Glaubens“ geäußert hatte, postete in ihrer Instagram-Story ein Foto von Kimmel mit einem Zitat des Komikers: „Ich finde, niemand sollte gecancelt werden. Wirklich nicht.“ Kimmel hatte dies in einem Interview mit dem „Rolling Stone“ im April 2025 gesagt.
Sängerin Halsey reagierte in ihren Instagram-Storys auf die Nachricht von Kimmels Absage: „Falls das nicht klar war, wir befinden uns im Faschismus-Teil, der ,Verpetzen Sie Ihre Freunde und Nachbarn‘, ,extreme Zensur‘ und ,ununterscheidbare Propaganda‘ betrifft.“
Trump jubelte über Show-Aus
Während neben den Stars auch Politiker der Demokraten Protest äußerten, zeigte sich Präsident Trump auf seiner Plattform Truth Social begeistert über die ABC-Entscheidung. „Großartige Neuigkeiten für Amerika: Die mit den Einschaltquoten kämpfende Jimmy Kimmel Show wurde abgesetzt. Glückwunsch an ABC, dass sie endlich den Mut hatten, das zu tun, was getan werden musste“, schrieb Trump, der seit langer Zeit Late-Night-Moderatoren scharf kritisiert, die ihn verspotten.
Der US-Präsident nahm zudem die verbliebenen Comedians Jimmy Fallon und Seth Meyers ins Visier, die er „zwei totale Versager“ nannte. Der Sender NBC müsse nun folgen und ihre Shows ebenfalls absetzen. Trump formulierte es als klare Aufforderung: „Tu es, NBC!!!“
Medien-Gewerkschaften werfen US-Regierung Zensur vor
Die Absetzung der Show sorgt in den USA auch für scharfe Kritik aus der Medienbranche. Künstler- und Autorengewerkschaften warfen dem Präsidialamt und dem Sender einen Angriff auf die Redefreiheit und staatliche Zensur vor.
Die Gewerkschaften der Autoren und Schauspieler verurteilten den Schritt scharf. „Was wir unterschrieben haben – so schmerzhaft es manchmal auch sein mag – ist die befreiende Übereinkunft, unterschiedlicher Meinung zu sein“, hieß es in einer Erklärung der US-Drehbuchautorengewerkschaft Writers Guild of America. „Schande über diejenigen in der Regierung, die diese grundlegende Wahrheit vergessen. Was unsere Arbeitgeber angeht: Unsere Worte haben euch reich gemacht. Uns zum Schweigen zu bringen, macht die ganze Welt ärmer.“
Was unsere Arbeitgeber angeht: Unsere Worte haben euch reich gemacht. Uns zum Schweigen zu bringen, macht die ganze Welt ärmer.
US-Drehbuchautorengewerkschaft Writers Guild of America
Die Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA erklärte, die Entscheidung sei „die Form von Unterdrückung und Vergeltung, die die Freiheiten aller gefährdet“. Die Musikergewerkschaft sprach von „staatlicher Zensur“.
Kimmel nach Kirk-Kommentar „gecancelt“
Charlie Kirk war vergangene Woche Mittwoch bei einem Auftritt auf einem Universitätscampus im US-Staat Utah erschossen worden. Der 31-Jährige galt als einer der einflussreichsten rechten Aktivisten und Sprachrohr von Präsident Donald Trump für die Jugend. Nach Behördenangaben schoss der 22-jährige Tyler Robinson von einem Dach aus auf Kirk. Er wurde festgenommen, die Staatsanwaltschaft klagte ihn wegen Mordes an.
Kimmel thematisierte das Attentat am Montag in seiner beliebten Late-Night-Show. „Wir hatten am Wochenende einige neue Tiefpunkte, als die MAGA-Gang verzweifelt versuchte“, den Mann, der Charlie Kirk ermordet habe, „als alles andere als einen von ihnen darzustellen und alles Mögliche tat, um daraus politisches Kapital zu schlagen“, sagte er. MAGA ist die Abkürzung für die Make-America-Great-Again-Bewegung (Macht Amerika wieder großartig) von Trump.
Der Chef der US-Medienaufsichtsbehörde FCC, Brendan Carr, drohte daraufhin offen mit dem Entzug der Lizenz von ABC-Partnersendern, die Kimmels Sendung ausstrahlen. Unter anderem Politiker der Demokratischen Partei verurteilten dies.
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