Nach Mord und Amoklauf

Waffengesetz: Grüne wollen Psycho-Tests für Jäger

Oberösterreich
18.09.2025 11:11

Nach dem Amoklauf in Graz mit elf Toten und der mörderischen Tat eines Jägers im Mühlviertel soll das Waffengesetz in Österreich verschärft werden. Kritik am Plan des Bundes kommt jetzt aus Oberösterreich. Geht es nach den Grünen, soll es für Jäger keine Ausnahme geben. Auch sie sollen zum Psycho-Test. 

„Es geht um Einzelfälle, die ein großes Sicherheitsrisiko darstellen, Menschen gefährden und damit auch die gesamte Jägerschaft in Misskredit bringen“, sagt Anne-Sophie Bauer, Landtagsabgeordnete der Grünen. Nach dem mörderischen Amoklauf eines Jägers im Mühlviertel im Oktober 2024 will die Partei ein verstärktes Augenmerk auf die Weidmänner richten – konkret bei der Vergabe von waffenrechtlichen Dokumenten.

Anne-Sophie Bauer, Landtagsabgeordnete der Grünen, will beim Waffengesetz jetzt auch die Jäger ...
Anne-Sophie Bauer, Landtagsabgeordnete der Grünen, will beim Waffengesetz jetzt auch die Jäger ins Visier nehmen.(Bild: Grüne OÖ)

Bei Jägern reicht der Besitz der Jagdkarte aus, um Waffen der Kategorien B (Pistolen und Revolver) und C (Langwaffen) ohne psychologische Testung zu erwerben und zu besitzen. Nach dem Amoklauf mit elf Toten in einer Grazer Schule bringt die Koalition im Bund jetzt ein verschärftes Waffengesetz auf den Weg, das für Jäger aber eine Ausnahme sieht.

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Das ist keine Breitseite gegen die Jägerschaft. Die allermeisten üben ihre Tätigkeit mit hoher Verlässlichkeit und Gründlichkeit aus. Es geht um Einzelfälle. 

Landtagsabgeordnete Anne-Sophie Bauer, Grüne

Bauer sagt: „Das ist weder nachvollziehbar noch logisch. Dass viele Personen auch in Oberösterreich potenziell tödliche Schusswaffen besitzen, ohne jemals einer fundierten klinisch-psychologischen Begutachtung unterzogen worden zu sein, ist eigentlich erschreckend.“

Die Grünen brachten ihren Antrag am Donnerstag im Ausschuss und schlugen vor, das Gesetz anzupassen. „Wenn der Bundesgesetzgeber das nicht tut, muss es der Landesgesetzgeber tun“, sagt Bauer.

Karner: Jäger von neuen Verschärfungen ausgenommen
Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) betonte am Donnerstag jedoch, dass die Jägerschaft von den Verschärfungen im neuen Waffengesetz ausgenommen sei, habe diese doch eine entsprechende Ausbildung zu durchlaufen. Der Innenminister hat bei einem Treffen mit Jägern am Vortag eigenem Bekunden zufolge auch positive Rückmeldung bekommen, dass ein pragmatischer Entwurf vorliege.

Waffengesetz nimmt parlamentarische Hürde
Der parlamentarische Innenausschuss stimmte am Donnerstag der Verschärfung der Waffengesetze zu und ebnete damit den Weg für einen Beschluss in der September-Sitzung des Nationalrats. Nach der Begutachtung gab es nur noch kleinere formale Änderungen, wie Karner nach der Sitzung kundtat. Das Gesetz bringt u.a. Änderungen beim Mindestalter für den Erwerb von Waffen, aber auch einen besseren Datenaustausch zwischen den Behörden.

  Karner erinnerte an den Anlass für die Verschärfung, den Amoklauf an einer Grazer Schule vergangenen Juni, der immer in schrecklicher Erinnerung bleiben werde. Staatssekretär Jörg Leichtfried (SPÖ) betonte, dass die Regierung der Aufforderung der Schüler gefolgt sei, etwas zu tun.

Kritik an der FPÖ
Kritik der Freiheitlichen wurde vom Innenministerium zurückgewiesen. Karner sah sich vom steirischen Landeshauptmann Mario Kunasek (FPÖ) unterstützt und bedauerte, dass die freiheitliche Bundespartei dies offenbar anders sehe. Für Leichtfried zeigt das Nein der FPÖ, dass diese nicht einmal mehr dort konstruktiv mitwirken wolle, wo ein nationaler Schulterschluss selbstverständlich sein sollte.

Gleichzeitig betonten Minister und Staatssekretär, dass der Zugang zu Waffen nicht versperrt werde. Man schließe nicht die Tür, schaue aber besser darauf, wer den Schlüssel für diese bekomme, formulierte Leichtfried. 

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