Die Ausgaben der landeseigenen Tirol Kliniken für pathologische Befunde haben sich in nur sechs Jahren auf 9,6 Millionen Euro vervierfacht. Das steht in einem vernichtenden Bericht des Rechnungshofes. Die Tiroler Grünen fordern Aufklärung. Die Beteiligten ringen um eine Kurskorrektur.
Der kürzlich veröffentlichter Rechnungshofbericht zeichnet ein verheerendes Bild: Geprüft wurde die Innpath GmbH, die pathologische Leistungen fürs Landeskrankenhaus Innsbruck erbringt. Gegründet wurde die Innpath 2018 von den Tirol Kliniken nach einem langen Streit mit der Medizin-Uni, die davor Befunde lieferte. Gestritten wurde über die Qualität der Leistung und – natürlich – übers Geld.
Ausgaben von 2,3 auf 9,6 Millionen Euro
Dieses saß bei den Tirol Kliniken nach Gründung des eigenen Labors offenbar sehr locker. Die Kosten für pathologische Leistungen sind laut Rechnungshof von 2,29 Millionen Euro auf 9,63 Millionen Euro im Jahr 2023 geradezu explodiert. Dazu kamen demnach allein im Jahr 2023 1,9 Millionen Euro Ausgaben der Innpath für Medizinleistungen außer Haus. Kurz gesagt: Es wurde richtig teuer. Die Ärzte verdienen bei der Innpath laut Rechnungshof um bis zu 50 Prozent mehr als im Landeskrankenhaus und Aufträge wurden just an ein privates Labor eines ihrer Geschäftsführer vergeben.
Wir werden in den Oktoberlandtag eine Anfrage einbringen, die es in sich hat. Letztlich geht es nicht nur um die lückenlose Aufklärung der Vorgänge, sondern auch um Regressforderungen.
LA Petra Wohlfahrtstätter, Grüne
Bild: Birbaumer Christof
Grüne: „Akademische Machtspiele und Gier“
Von einer Mischung „aus Gier und akademischen Machtspielen“ sprechen die Grünen. „So konnte sich ein Netzwerk aus Freunderlwirtschaft etablieren, das Steuerzahlerinnen und Steuerzahler Millionen kostet“, sagt LA Petra Wohlfahrtstätter und kündigt eine Anfrage im Oktoberlandtag an. „Der Rechnungshofbericht muss Konsequenzen haben – juristisch, finanziell, personell.“ Wohlfahrtstätter erinnert Gesundheits-Landesrätin Cornelia Hagele (VP) an deren Aussage aus dem Jahr 2024, wonach es weder Doppelstruktur noch Mehrkosten gebe.
Die Beteiligten geben sich indessen wieder versöhnlich und sind um Schadensbegrenzung bemüht. Kommende Woche stellen Medizin-Uni und Tirol Kliniken im Beisein von Landesrätin Hagele einen Kooperationsvertrag vor. Ob der dazu beiträgt, die davongaloppierenden Kosten einzufangen, bleibt abzuwarten. Ob weitere notwendige Schritte folgen, auch.
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