Tirol Kliniken gerügt

Rechnungshof: Vernichtender Befund für Pathologie

Tirol
11.07.2025 15:00

Hart ins Gericht gehen die Prüfer des Rechnungshofes mit den Tirol Kliniken, die wegen eines Streits mit der Medizin-Uni ihr eigenes Pathologie-Labor gründeten. Der RH-Bericht hat es in sich: Hohe Kosten, Interessenskonflikte, saftige Gagen werden darin angeprangert.

Wenn es um pathologische Befunde geht, machen die Tirol Kliniken seit 2018 ihr eigenes Ding. Davor erbrachte 20 Jahre die Medizin-Universität diese Leistung für den Spitalsverbund. Nach langjährigen Differenzen – etwa über die Qualität der Leistung – wechselten die Tirol Kliniken schließlich zu einem privaten Labor und gründeten in der Folge 2018 mit der Innpath GmbH ihre eigene Pathologie. Und diese wurde jetzt vom Rechnungshof auf Herz und Nieren geprüft.

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Der Aufwand der Tirol Kliniken GmbH für pathologische Leistungen nach Gründung der Innpath GmbH für das LKH Innsbruck erhöhte sich von 2,29 Millionen Euro im Jahr 2017 auf 9,63 Millionen Euro im Jahr 2023.

Aus dem RH-Bericht

Aufwand von 2,3 auf 9,6 Millionen Euro gestiegen
Der am Freitag veröffentlichte Endbericht hat es in sich. Darin kritisiert der Rechnungshof (RH) unter anderem, dass sich der Aufwand der Tirol Kliniken GmbH für pathologische Leistungen nach Gründung der Innpath GmbH für das LKH Innsbruck massiv erhöht hat. „Von 2,29 Millionen Euro im Jahr 2017 auf 9,63 Millionen Euro im Jahr 2023“, heißt es im Bericht.

Auch die Ausgaben der Innpath GmbH für medizinische Fremdleistungen seien gestiegen, konkret auf 1,93 Millionen Euro im Jahr 2023.

Fragwürdige Geschäfte, viele Nebentätigkeiten
Doch das ist längst nicht der einzige Kritikpunkt der Prüfer. Der Rechnungshof ortet mögliche Interessenkonflikte und In-sich-Geschäfte durch Geschäftsbeziehungen der Innpath GmbH insbesondere zu einem Unternehmen eines ihrer Geschäftsführer. Verbesserungsbedarf gebe es auch bei der Meldung und Genehmigung von Nebenbeschäftigungen.

„Der Geschäftsführer hatte neben der Vollzeitbeschäftigung als Facharzt bei der Innpath GmbH und der Tätigkeit als deren Geschäftsführer im Juli 2024 sieben Nebenbeschäftigungen“, rechnen die Prüfer vor.

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Die Gehälter für Oberärztinnen und Oberärzte waren bei der Innpath um bis zu 50 Prozent höher als bei der Tirol Kliniken GmbH.

Aus dem RH-Bericht

Auch die ungewöhnlich hohen Gehälter werden kritisiert. Diese seien um bis zu 50 Prozent höher als bei den Tirol Kliniken. Trotz Aufstockung des Personals seien viele Leistungen dennoch ausgelagert worden.

Zusammenarbeit mit der Medizin-Uni gefordert
Der Rechnungshof rät dringend, wieder eine enge Zusammenarbeit mit der Medizin-Uni zu suchen. Auch deshalb, weil durch die Trennung der Pathologie die universitäre Facharztausbildung gelitten hat.

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