Mit 230 km/h geflohen

Prozess gegen Raser: „Seine Waffe war ein 3er-BMW“

Oberösterreich
11.09.2025 14:13

Ein „ungewöhnlicher“ Fall wurde am Donnerstag am Landesgericht Wels verhandelt. Denn der wegen versuchten Mordes angeklagte Ungar (20) agierte nicht mit einer Schusswaffe oder einem Messer, „die Tatwaffe war ein 3er-BMW, der Tatort die Straße“, führte der Staatsanwalt aus. Der 20-Jährige sprach von einem Blackout.

Wegen versuchten Mordes musste sich am Donnerstag ein 20-jähriger Ungar aus Linz am Landesgericht Wels verantworten. In schwarzem Hemd und heller Hose wird der schmächtige junge Mann aus der Untersuchungshaft vorgeführt, bevor er vor dem Geschworenensenat Platz nehmen muss.

Keinen Führerschein
Ihm wird vorgeworfen, am 30. Jänner 2025 mit seinem nicht zum Verkehr zugelassenen, schwarzen 3-er BMW und ohne gültigen Führerschein zu seiner Freundin nach Wels gefahren zu sein. Dort wurde er von einer Zivilstreife beim Überfahren einer doppelten Sperrlinie ertappt und mittels Blaulicht zum Anhalten aufgefordert.

Vor der Polizei davongefahren
Was er zwar erst machte, dann aber aufs Gas stieg. Bei der anschließenden Wahnsinnsfahrt fuhr er zuerst auf die Autobahn auf und raste danach auf der B1 in Richtung Traun weiter. Dabei kam es zu fünf gefährlichen Situationen, der 20-Jährige überfuhr Sperrlinien, überholte riskant und war mit weit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs.

Straßensperre gerammt
„Er hat in Kauf genommen, dass jemand stirbt“, bringt es der Staatsanwalt in seinem Plädoyer auf den Punkt. Zu Ende war die Flucht des 20-Jährigen erst, als er mit 145 km/h in eine Straßensperre der Polizei krachte. Dabei wurden seine Beifahrerin und eine Polizeibeamtin schwer verletzt, mehrere Fahrzeuge massiv beschädigt.

„Er wollte nur weg, weg, weg“
„Er ist kein Mörder“, meint hingegen die Verteidigerin des Ungarn. Als er das Blaulicht gesehen hatte, „wollte er einfach nur weg, weg, weg.“ Bei geringstem Zweifel wird er vom Mordversuch freizusprechen sein, meint sie in Richtung der Geschworenen.

Reumütige Entschuldigung
Der Angeklagte beteuerte, dass es ihm leidtue. „Ich will mich von Herzen entschuldigen. Ich war in Panik, mein Gehirn wie ausgeschaltet, hatte Angst, dass mir die Polizei mein Auto nimmt oder mein Führerschein für lange Zeit gesperrt wird“, so der 20-Jährige unter Tränen. Die Lenkberechtigung wurde ihm bereits vor längerer Zeit abgenommen, ausgerechnet wegen Raserei.

Das Auto des 20-Jährigen wurde komplett zerstört.
Das Auto des 20-Jährigen wurde komplett zerstört.(Bild: Kerschbaummayr Werner, Krone KREATIV)

Video der Wahnsinnsfahrt
Als der Richter das von der Polizei angefertigte Video der Verfolgungsjagd zeigt, wird es still im Gerichtssaal. Darauf sieht man, wie der Ungar mit 230 km/h über die Autobahn jagt, dann mit 130 km/h an Marchtrenk vorbeifährt und riskant überholt. Immer wieder muss die Polizei den Abstand größer werden lassen, verliert den Raser im dichten Nebel beinahe aus dem Blickfeld.

Urteil am Montag
Der Prozess ist am Donnerstag bis 20 Uhr anberaumt, mit einem Urteil ist am Montag zu rechnen. Dann sollen auch Exekutivbeamte aussagen, die bei der Verfolgungsjagd dabei waren.

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