Mit großem Engagement hatte eine 47-jährige Angeklagte in Vorarlberg ein mobiles Reisebüro für Klassenfahrten betrieben – und Schiffbruch erlitten. In der Hoffnung, das Ruder herumzureißen, fälschte sie Überweisungen und landete vor Gericht.
Schon lange liefen die Geschäfte nicht mehr rund, rote Zahlen häuften sich, Rechnungen blieben liegen. Doch die Frau wollte nicht wahrhaben, dass ihr Lebenswerk am Abgrund stand. Vor der Bank redete sie ihre Situation schön – mal hieß es, bald kämen neue Geldflüsse, mal seien große Aufträge in Aussicht. In Wahrheit: Ebbe. Ein Überbrückungskredit wurde ihr gewährt. Doch das Geld war schnell aufgebraucht.
Busunternehmen brachte Stein ins Rollen
Als auch das Busunternehmen, mit dem sie eng zusammenarbeitete, Druck machte, griff sie zu einem folgenschweren Trick. Sie fälschte Zahlungsbestätigungen, um vorzutäuschen, sie hätte längst überwiesen. Doch die Sache flog auf, nachdem das Busunternehmen Meldung bei der Bildungsdirektion machte und diese wiederum die Schulen informierte. So wurden aus kleinen Schwindeleien große Probleme: 66.000 Euro Schulden.
Im Prozess am Landesgericht Feldkirch musste sich am Dienstag die Frau wegen schweren Betrugs verantworten. „Ich wollte das alles nicht und es tut mir auch sehr leid. Aber ich bin einfach in finanzielle Schieflage geraten“, bekennt sie sich schuldig. Eine Verurteilung, Betreibung und der Verlust des Gewerbescheines drohen der Frau, sollte sie den Schaden nicht binnen sechs Monaten wiedergutmachen. Doch wie? Zumal die Angeklagte, die nach einem Burnout erst jetzt wieder eine Arbeitsstelle auf Probe hat und daher nicht kreditwürdig ist?
Wird die Frau die zweite Chance nutzen?
Nach einem Telefonat mit ihrem Lebensgefährten und dessen Zusage, einen Kredit aufzunehmen, um seiner Partnerin aus der Patsche zu helfen, endet der Prozess mit einer Diversion. Wenn innerhalb von sechs Monaten die 66.000 Euro beglichen werden und zusätzlich 2000 Euro Buße an die Justiz fließen, ist die Sache rechtlich erledigt. Doch die Frage bleibt: Wird sie die zweite Chance nutzen – oder droht das nächste Kapitel im Drama um die gescheiterte Reisebüro-Betreiberin?
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