Der österreichische Handel behauptet sich als zweitgrößter Arbeitgeber des Landes als wichtiger Jobmotor mit einer Bruttowertschöpfung von 49 Milliarden Euro. Dennoch sind die heimischen Betriebe mit dem Geschäft nicht zufrieden.
In 2024 sind die Umsätze dabei zurückgegangen und liegen inflationsbereinigt bei minus 1,6 Prozent. Auch die Erlöse fielen unter das Niveau von 2019: „Der Handel hat sich kein Körberlgeld verdient, sondern inflationsdämpfend agiert“, erklärt Rainer Will vom Handelsverband.
Anzahl der Unternehmen stark zurückgegangen
Die Entwicklung der Unternehmen zeigt ebenfalls eine herausfordernde Situation. Auf jede Neueröffnung kommen in Österreich 1,08 Schließungen und insgesamt vier Pleiten pro Werktag, somit ein rückläufiger Trend. Laut Handelsverband gilt es daher, die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs zu stärken und die Abgaben auf Arbeit zu reduzieren. Denn Österreich liegt mit einer Steuer- und Abgabenlast auf Arbeit rund 8,3 Prozent über dem EU-Durchschnitt von 47,3 Prozent.
Flächendeckende Kinderbetreuung notwendig
Über ein Drittel aller Beschäftigten im Handel arbeitet in Teilzeit – und der Handel ist weiblich: Frauen machen einen Anteil von 54 Prozent, im Einzelhandel sogar 71 Prozent aus. Da sie den Großteil der Alters- und Kinderbetreuung übernehmen, ist eine reale Entscheidungsfreiheit und eine flächendeckende und leistbare Kinderbetreuung notwendig. Davon erhofft man sich eine Steigerung der Vollzeitquote.
Auch für Migrantinnen und Migranten ist der Handel ein wichtiger Arbeitgeber, denn: fast einer von drei Beschäftigten hat Migrationshintergrund. Insofern spricht sich der Handelsverband für einen Bürokratieabbau bei der Rot-Weiß-Rot-Card aus. Damit will man dem kommenden Arbeitskräftemangel entgegenwirken, der durch den demographischen Wandel absehbar ist.
Geht’s dem Arbeitsmarkt gut, geht’s uns allen gut
Die Bundesregierung ist daher angehalten, an den wichtigen Stellschrauben zu drehen und eine breite Arbeitsmarktreform durchzusetzen. Will denkt dabei an eine Angleichung des faktischen an das gesetzliche Pensionsantrittsalter, eine Senkung der Lohnkosten und Lohnnebenkosten und stärkeren Einbezug freier Verbände.
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