Wifo-Experte

Warum die Inflation bei uns weiter zu hoch ist

Wirtschaft
14.06.2025 10:00

Seit 2010 sind wir über EU-Schnitt, das bringt viele Nachteile. Wifo-Experte fordert daher Bremsen, etwa bei den Löhnen.

Ende vorigen Jahres schien die hohe Inflation von 2023 (7,8 %) besiegt, die Teuerung sank einige Monate auf unter 2 %. Doch heuer endete der Rückgang abrupt, die Preise stiegen wieder unerwartet kräftig auf 3 %.

Noch schlimmer: Faktisch liegen wir bereits seit den 2010er-Jahren konstant über dem Euro-Schnitt. Warum das so war und welche „hausgemachten“ Faktoren die Teuerung zu hoch halten, analysiert Wifo-Experte Josef Baumgartner.

(Bild: Krone KREATIV)

Flauer Wettbewerb: „Wir haben in einigen Sektoren eine höhere Konzentration der Anbieter als in anderen Ländern, der Wettbewerb ist weniger ausgeprägt. Es gab Bemühungen, Preisvergleichsplattformen für die Konsumenten zu schaffen, doch die Politik war da nicht wirklich kooperativ.“

Teure Dienstleistungen: Österreich hat traditionell einen besonders hohen Anteil von Tourismus und Gastronomie am BIP und somit am Verbraucherpreisindex. „Zugleich aber sind dort schon vor Covid die Preissteigerungen höher als die allgemeine Inflation gewesen.“ Die rasche Erholung des Tourismus erlaubt den Betrieben, ihre Kosten ziemlich weiterzuverrechnen, ohne Gäste zu verlieren. Folge ist, „dass Dienstleistungen aktuell um 4,4 % teurer wurden“.

(Bild: Krone KREATIV/stock.adobe.com)

Wer nämlich sehr wenig verdient (bei einem Einpersonenhaushalt maximal 1904 € netto im Monat), kann das Programm „Sauber Heizen für Alle“ nutzen. Im Rahmen der Aktion wird der Ersatz eines fossilen Heizsystems durch eine klimafreundliche Technologie (z. B. Fernwärme, Holzheizung, Wärmepumpe) bei einkommensschwachen privaten Haushalten unterstützt. Der Zuschuss beträgt dabei bis zu 100% der förderfähigen Kosten. Für den Anschluss an Fernwärme liegt die Obergrenze bei 28.469 €, bei einer Pelletsheizung 36.180 € oder einer Luft-/Wasserwärmepumpe 25.586 €. Anträge können dafür über www.sauber-heizen.at eingebracht werden.

Hohe Lohnabschlüsse: Stark getrieben wird das durch die besonders hohen KV-Erhöhungen der letzten Jahre. Da rächt sich die starke Inflationsrate doppelt, denn so wurde „zwar die Kaufkraft erhalten, doch es ist eine Spirale in Gang gekommen“. Löhne trieben die Kosten und dadurch nochmals die Preise. Die nächsten Abschlüsse müssten daher eigentlich unter der Inflation bleiben – unrealistisch, so Baumgartner. Zudem sind bei uns besonders viele Tarife indexgebunden (Versicherung, Bankgebühr, Handy etc.). Und sogar der Staat selbst hat viele Gebühren (Rezepte, Dokumente, Müll, Wasser) stark angehoben.

Energie: Strom und Gas wurden bei uns viel teurer als anderswo und verbilligen sich nun langsamer. Die Strompreisbremse hätte man daher nicht sofort, sondern nur schrittweise streichen sollen.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt