Die Pensionsverhandlungen sorgen weiter für Unstimmigkeiten: Während Bundeskanzler Christian Stocker von einem „Zielwert“ von zwei Prozent bei der Inflationsabgeltung spricht, wollen Seniorenvertreter geschlossen die volle Anpassung von 2,7 Prozent.
Die Diskussion um die Pensionsanpassung 2026 sorgt weiter für Spannungen zwischen Regierung, Parteien und Interessenvertretungen. Der Seniorenrat fordert geschlossen die volle Inflationsabgeltung von 2,7 Prozent und verweist darauf, dass Pensionisten von der Teuerung überdurchschnittlich betroffen seien. Zudem hätten sie durch die Erhöhung der Krankenversicherungsbeiträge bereits einen „massiven Beitrag“ zur Budgetkonsolidierung geleistet. Man verlange daher „unverzügliche Gespräche“ mit der Regierung.
Stocker: „Zwei Prozent wäre Zielwert“
Ausgelöst wurde die Debatte durch Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP), der im ORF-„Sommergespräch“ erklärte, eine Anpassung unter dem Inflationswert sei wünschenswert: „Zwei Prozent wäre der Zielwert.“ Damit liegt er deutlich unter dem vorläufigen Wert von 2,7 Prozent, den die Statistik Austria in der kommenden Woche endgültig bestätigen wird.
SPÖ will niedrige Pensionen schützen
Während die NEOS den Vorschlag begrüßen, zeigt sich die SPÖ kritisch. Sie verlangt, dass zumindest niedrige Pensionen vollständig inflationsangepasst werden. In diese Richtung gehen auch die laufenden Koalitionsverhandlungen, bei denen ein gestaffeltes Modell wahrscheinlich ist: Kleine Pensionen sollen zur Gänze, höhere nur teilweise abgegolten werden.
Im Vorjahr betrug die durchschnittliche Alterspension 1.594 Euro bei Frauen und 2.321 Euro bei Männern. Jedenfalls die Teuerung ausgeglichen bekommen dürften laut Regierungsplänen wohl Mindestpensionisten. Die Ausgleichszulage liegt derzeit bei 1.274 Euro für Alleinstehende und 2.010 Euro für Paare.
Kritiker warnen vor Staffelung
Der Thinktank Agenda Austria warnt vor einer Staffelung: Sie würde vor allem jenen Gruppen zugutekommen, die in den vergangenen Jahren ohnehin besser ausgestiegen seien. Selbst eine gesetzliche Anpassung von 2,7 Prozent verursache Mehrkosten von jährlich rund 2,8 Milliarden Euro. Die Regierung rechnet hingegen mit etwa 2,1 Milliarden Euro.
Warten auf Beamten-Verhandlungen
Neben den Pensionen wartet im Herbst auch die Gehaltsrunde für die Beamten. Ein Gesetz aus dem Vorjahr garantiert ihnen für 2026 Inflation plus 0,3 Prozent – was ein Plus von über drei Prozent bedeuten würde. Die Regierung hofft, dass die Gewerkschaften in den Sozialpartner-Gesprächen noch zu Zugeständnissen bereit sind. Eine Einladung dazu könnte noch diese Woche erfolgen.
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