„Zweitland“ im Kino

„Wir wollten ein großes Thema leise erzählen“

Unterhaltung
08.09.2025 06:00

1961 entlud sich der Nachkriegs-Konflikt in Südtirol in der so genannten „Feuernacht“, in der mehrere Anschläge verübt wurden. Der neue Kinofilm „Zweitland“ zeigt die Ereignisse aus Sicht zweier Brüder. Thomas Prenn, selbst Südtiroler, übernimmt die Hauptrolle und sprach mit der „Krone“ darüber.

„Krone“: „Zweitland“ von Regisseur Michael Kofler zeigt uns einen fast in Vergessenheit geratenen Abschnitt der Geschichte. Sie kommen selbst aus Südtirol – wie präsent sind dort die Ereignisse der so genannten „Feuernacht“, die im Film thematisiert werden?
Thomas Prenn: Das war bei uns zwar Schulstoff, aber als Schüler habe ich die Tragweite damals gar nicht begriffen, was das für Südtirol bedeutet hat. Es ist auch zeitlich noch zu nah, so dass es allgemein wenig besprochen wird, eher unter der Oberfläche schwebt. „Zweitland“ ist auch der erste Film dazu. Dafür habe ich mich natürlich in die Zeit vertieft. Um dann zu erkennen, dass die Gefahr besteht, zu theoretisch zu werden. Mich hat dann mehr die körperliche, bäuerliche Arbeit zu meiner Figur geführt, das war ein schöner Prozess.

Warum ist es Ihnen wichtig, Teil eines Projekts zu sein, das Südtirols Geschichte aufarbeitet?
Weil es unmittelbar mit mir zu tun hat. Zuerst war ich aber auch unsicher, weil ich deshalb mit einer anderen Sensibilität zu dem Projekt kam. Aber mich hat an meiner Figur des Paul einfach seine Zerrissenheit sehr interessiert. Er hat nicht diese scheinbare heroische Maskulinität, die vielleicht sein Bruder Anton (gespielt von Laurence Rupp) hat, aber gerät in Versuchung, auch so zu werden, hineingerissen zu werden. Er weiß nicht, auf welcher Seite er stehen soll, ein spannender Konflikt.

Wie war der Dreh auf sprachlicher Seite für Sie? Die anderen Schauspieler mussten den Südtiroler Dialekt erst lernen.
Es kommt selten vor, dass ich in einem Film Tirolerisch sprechen kann. Es war zwar nicht 1:1 mein Dialekt, weil jedes Seitental seine Verschiebungen hat und wir uns auf eine Version einigen mussten. Aber ich finde es wunderbar, dass es im Dialekt gedreht wurde, natürlich auch, dass die Italiener nicht synchronisiert (aber untertitelt, Anm. d. Red.) wurden.

Jetzt läuft „Zweitland“ seit wenigen Tagen im Kino, feierte zuvor am Filmfest München Premiere. Wie haben Sie die Rückmeldungen auf den Film bisher erlebt?
Es gab viele schöne Reaktionen, viele Menschen konnten sich mit der Zerrissenheit meiner Figur identifizieren und auch damit, dass nicht immer alles Schwarz-Weiß ist, dass wir die Grautöne gezeigt haben. Wir haben versucht, ein großes Thema leise zu erzählen, es nicht zu verkitschen. Viele kannten diesen Teil der Geschichte nicht und waren auch bewegt davon.

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