Südtirol, frühe 60er: Paul (Thomas Prenn) träumt von Kunst, Bruder Anton (Laurence Rupp) setzt auf harte Arbeit – und gerät in den Sog der „Feuernacht“. Regisseur Michael Kofler zeigt, wie politische Radikalisierung Familien zerreißt. Lesen Sie hier unsere Kino-Kritik zu dem packenden Drama „Zweitland“.
Südtirol in den frühen 1960er-Jahren: Paul (Thomas Prenn), ein junger Mann mit künstlerischer Ambition, würde gern in München studieren. Anton (Laurence Rupp), sein älterer Bruder, glaubt nicht an Kunst, sondern an harte Arbeit. Er hat nach dem Tod des Vaters die Rolle des Patriarchen übernommen und führt den Hof in diesem Tal, in dem sich Paul zunehmend isoliert fühlt. Doch auch hier züngeln politische Spannungen nach den in der Einschicht Lebenden.
Ein sich gegen die Infrastruktur richtender Anschlag der separatistischen Bewegung Südtirols, der später als „Feuernacht“ in die Geschichte eingeht, führt zu Razzien und Festnahmen durch italienische Carabinieri. Der an der Sprengung der Strommasten beteiligte Anton flieht – und bindet Paul somit an den Hof.
Wie erschreckend zeitlos politische Radikalisierung ist, wie unlöschbar sie sich in Beziehungen und Freundschaften einschreibt, davon erzählt dieses Drama unter der Regie von Michael Kofler, der mit Südtirol ein bis heute gespaltenes Land in den Fokus rückt und diese Studie über die beklemmenden Mechanismen eskalierender Gewalt mit familiären Konflikten auflädt. Stark Thomas Prenns Part als Zerrissener zwischen der eigenen pazifistischen Haltung und der Solidarität zum Bruder.
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