In einem neuen, von der radikalislamischen Hamas veröffentlichen Video, fleht eine israelische Geisel Premier Benjamin Netanyahu an, seinen Befehl für die Militäroffensive in der Stadt Gaza zurückzunehmen. Laut der israelischen Armee wurden 40 Prozent der Stadt eingenommen.
Der bewaffnete Arm der Hamas veröffentlichte das Video am Freitag. Es zeigt zwei israelische Geiseln. In dem gut dreieinhalbminütigen Video wird eine Geisel in einem Wagen durch ein Viertel mit zerstörten Gebäuden gefahren. Israelische Medien identifizierten die Geisel als Guy Gilboa Dalal. Er fleht den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu an, seinen Befehl für eine Militäroffensive in der Stadt Gaza zurückzunehmen.
In dem Video ist auch die deutsch-israelische Geisel Alon Ohel kurz zu sehen. Gilboa-Dalal und der Pianist Ohel waren während des Großangriffs der Hamas und ihrer Verbündeten auf Israel am 7. Oktober 2023 vom Supernova-Musikfestival im Süden des Landes in den Gazastreifen verschleppt worden. Beide sind mittlerweile 24 Jahre alt.
Video soll am 28. August aufgenommen worden sein
Am Ende des Videos trifft Gilboa-Dalal Ohel und sagt auf Hebräisch, dass sie sich in Gaza befänden und das Video am 28. August aufgenommen worden sei, also kurz vor dem Beginn der israelischen Offensive in der Stadt Gaza. Die Familie von Ohel gab nach israelischen Medienangaben mittlerweile ihr Einverständnis zur Veröffentlichung seiner Identität.
Im Februar hatte die Hamas ein Video veröffentlicht, das Gilboa Dalal und eine weitere israelische Geisel zeigte, wie sie in einem Wagen einer Geiselübergabe während einer kurzen Waffenruhe zusahen.
47 Geisel noch immer in der Gewalt der Hamas
Die Hamas und ihre Verbündeten hatten mit ihrem Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023 den Krieg ausgelöst. Bei dem Großangriff wurden nach israelischen Angaben mehr als 1200 Menschen getötet. 251 Menschen wurden als Geiseln in den Küstenstreifen verschleppt. Noch immer werden 47 Menschen von der Hamas in dem Küstenstreifen festgehalten, mutmaßlich 25 davon sind nach israelischen Angaben tot.
Als Reaktion auf den Hamas-Überfall geht Israel massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der Hamas-Behörden, die nicht unabhängig überprüft werden können, bisher mehr als 64.000 Menschen getötet.
„Gefährliches Kampfgebiet“
Am Freitag vergangener Woche hatte die israelische Armee die Stadt Gaza zum „gefährlichen Kampfgebiet“ erklärt und eine seit Ende Juli geltende Beschränkung der Kampfhandlungen aufgehoben. Am Freitag wurden bei israelischen Luftangriffen in der Stadt nach Angaben des Hamas-Zivilschutzes 19 Menschen getötet. Zudem gebe es mindestens zehn Verletzte. Die israelische Armee erklärte, sie könne ohne Angabe genauer Koordinaten keine Stellungnahme zu den Luftangriffen abgeben.
Armeesprecher Effie Defrin hatte am Donnerstag erklärt, dass Israel bereits „40 Prozent des Gebiets der Stadt Gaza“ kontrolliere und den Druck auf die Hamas weiter erhöhe, „bis sie besiegt ist“. International wurde die Militäroffensive in der Stadt Gaza scharf kritisiert.
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