Tirol Schlusslicht

Kinderbetreuung: „Mama wird Kind schon schaukeln“

Tirol
02.09.2025 17:00

Eine Wohnortlotterie orten die Grünen bei der Kinderbetreuung in Tirol: Manche Orte seien ambitioniert, andere weniger. Unter dem Strich seien Einrichtungen „zu kurz geöffnet, zu lange geschlossen“: Schlusslicht Tirol!

Kurz vor dem neuen Kindergartenjahr zeigt der Monitoring-Bericht über die elementare Bildung 2024/25 der Statistik Austria schwarz auf weiß: „Tirol kommt in der Kinderbetreuung kaum vom Fleck und hinkt den anderen Bundesländern weit hinterher. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist in keinem anderen Bundesland so wenig gegeben. Kurze Tagesöffnungszeiten und viel zu lange Schließzeiten zwingen Tiroler Familien zu einem kräfteraubenden Spagat“, führten die Grünen, LA Zeliha Arslan und NR Barbara Neßler, am Dienstag aus.

Die Fakten laut Studie:

  • Die Sommerlücken bleiben groß: In Tirol haben nur etwas mehr als zwei Drittel der Einrichtungen 47 Wochen oder mehr offen, der Rest nur 44 Wochen oder weniger.
  • Auch bei den täglichen Öffnungszeiten hinkt Tirol weiter nach, kurze Tage dominieren: In Tirol erreichen nur 30,8 Prozent der Einrichtungen mindestens 9,5 Stunden pro Tag. Das bedeutet vorletzter Platz im Bundesländer-Ranking. 
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Tirol ist bei der Sommerbetreuung sogar bundesweit Schlusslicht: Schwach bei den geöffneten Wochen pro Jahr und schwach bei den täglich geöffneten Stunden. 

NR Barbara Neßler

  • 26,0 Prozent öffnen weniger als 7 Stunden täglich – nur die Steiermark ist schlechter. Im österreichweiten Schnitt haben 48,8 Prozent mindestens 9,5 Stunden und 14,9 Prozent weniger als 7 Stunden geöffnet.
  • Eine „Postleitzahl-Lotterie“ gebe es laut Grünen auch innerhalb Tirols: Im Bereich der 3- bis 5-Jährigen reichen die Bezirkswerte der Vollzeit-konformen Einrichtungen von rund 70 Prozent (Schwaz, Kufstein, Kitzbühel) bis 13,8 Prozent in Lienz – das damit bundesweites Schlusslicht sei, sagte NR Neßler.
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Während die ganztägige Kinderbetreuung in anderen Bundesländern Standard ist, werden die Tiroler ausgepresst wie eine Zitrone. Sie brauchen täglich Plan B und C. 

LA Zeliha Arslan

„Statt sinnloser Teilzeitdebatte brauchen wir Plätze“
„Noch immer heißt es zu oft: ,Die Mama bleibt eh daheim, sie wird’s schon richten‘. Damit muss Schluss sein. Statt endloser Teilzeitdebatten brauchen wir eine Kinderbetreuung, die Vollzeitarbeit überhaupt möglich macht – flächendeckend, ganztägig und ganzjährig. Unser Ziel: 15.000 zusätzliche Plätze in Tirol – in den nächsten zwei Jahren“, so die beiden Abgeordneten. Kostenpunkt dafür bei einem Preis von bis zu 15.000 Euro pro Platz: 225 Mio. Euro.

Bisherige Erfolge werden auch gesehen
Die bisherigen Bemühungen der Landesregierung beurteilt LA Arslan mit „Gut“, weil Gemeinden in die Pflicht genommen würden und es nun endlich eine Bedarfserhebung gebe. Insgesamt aber nur „Note 4“, weil politisch kein neues Terrain betreten werde. 

Hagele mit Bürgermeistern des Planungsverbandes Stanzertal
Hagele mit Bürgermeistern des Planungsverbandes Stanzertal(Bild: Land Tirol)

Bildungs-LR Hagele tourt durch Tirol 
Bei der tirolweiten Gesprächsreihe tauscht sich Bildungs-LR Cornelia Hagele mit den Bürgermeistern und -innen in den Bezirken über die Umsetzung des künftigen Rechts auf Vermittlung eines Kinderbildungs- und Kinderbetreuungsplatzes aus.

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Wir setzen laufend Schritte, die Familien in Tirol spürbar entlasten. Eine verlässliche, gut erreichbare und leistbare Kinderbetreuung ist unser gemeinsames Ziel.

Tirols Bildungs-LR Cornelia Hagele

Themen Personal, Infrastruktur, Verwaltung
Im Fokus stehen vor allem die geplante Vermittlungsplattform sowie die Arbeit der Koordinationsstellen, die in der Umsetzung ab Herbst 2026 eine wichtige Rolle einnehmen und die Gemeinde unterstützen werden. Aber auch Themen wie Personal, Infrastruktur und Verwaltungsvereinfachungen kommen zur Sprache.

Schon früh Kompetenzen mitgeben
Wesentliche Säule ist auch die Kinderbildung, „um Kindern von Anfang an wichtige Kompetenzen mitzugeben“, wie Hagele betont. Sie verwies auch auf bereits umgesetzte Schritte wie gezielte Ausbildungs-Initiativen, einer Plattform Kinderbetreuung und verbesserte Förderabwicklung für Gemeinden. „Wir setzen laufend Schritte, die Familien in Tirol spürbar entlasten. Eine verlässliche, gut erreichbare und leistbare Kinderbetreuung ist unser gemeinsames Ziel“, betonte Hagele. 

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