Sorgte für „Unbehagen“

Finnland entfernt Hakenkreuz von Militärflaggen

Ausland
29.08.2025 17:53

Über 100 Jahre lang war es das Symbol der finnischen Luftwaffe – nun soll das Hakenkreuz endgültig verschwinden. Der neue Kommandeur des Luftkommandos Karelien, Tomi Böhm, bestätigte, dass sich das Militär in einer umfassenden Flaggenreform befinde. Dabei soll auch das umstrittene Zeichen ersetzt werden.

Der Schritt sei nicht zuletzt auf Druck internationaler Partner zurückzuführen, wie Böhm gegenüber dem finnischen Rundfunksender Yle erklärte. Immer wieder sei es bei militärischen Kooperationen zu „unangenehmen Situationen“ gekommen.

„Vernünftig, sich der Zeit anzupassen“
„Wir könnten diese Flagge weiterhin verwenden, aber in einigen Fällen verursacht sie Unbehagen bei ausländischen Besuchern. Es ist vernünftig, sich der Zeit anzupassen“, sagte Böhm. Besonders seit Finnlands NATO-Beitritt im Jahr 2023 habe es regelmäßig Kommentare zu dem Symbol gegeben.

Wurde schon vor den Nazis eingeführt
Die Swastika war in Finnland bereits 1918 als offizielles Luftwaffensymbol eingeführt worden – also noch vor den Nationalsozialisten in Deutschland. Auf Flugzeugen wurde sie bis 1945 gezeigt, auf Flaggen blieb sie sogar bis heute erhalten. Erst 2020 hatte die Luftwaffe die letzten sichtbaren Hakenkreuze von Uniformen und Maschinen entfernt. Einzelne Brigaden führten das Zeichen jedoch weiterhin auf ihren Einheitenflaggen.

Kritik an dieser Praxis gibt es seit Jahren. Politikwissenschaftler Teivo Teivainen von der Universität Helsinki hatte die Geschichte der Swastika in Finnland untersucht und zuletzt ein Buch dazu veröffentlicht. Er warnte davor, dass das Symbol international nicht als finnische Tradition gesehen werde, sondern fast ausschließlich mit dem Nationalsozialismus assoziiert werde. „Das kann zu Irritationen und Missverständnissen führen“, sagte Teivainen bereits 2021 im „Spiegel“.

Symbol führte auch bei NATO zu Eklats
Auch ausländische Gäste reagierten immer wieder mit Befremden. So berichtet die „NZZ“, dass selbst bei hochrangigen Treffen – etwa mit NATO-Offizieren – das Erscheinen des Symbols auf Fahnen und Orden zu Eklats führte. Schon 1962 zeigte sich Frankreichs Präsident Charles de Gaulle schockiert, als er von seinem finnischen Amtskollegen einen mit Hakenkreuzen verzierten Orden erhielt.

Militär will Fehler selbst erkannt haben
Nun will das finnische Militär das Kapitel offenbar beenden. Wann die Flaggenreform abgeschlossen sein wird, ist allerdings noch offen. Böhm machte deutlich: Politischer Druck aus dem Inland habe nicht bestanden – vielmehr habe das Militär selbst erkannt, dass das Symbol im 21. Jahrhundert kaum noch tragbar sei.

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