Aufgrund der steigenden Rohstoffpreise, der Zölle und ungünstiger Wetterbedingungen in den Anbauländern von Kaffeebohnen droht der Espresso in Italien immer bitterer zu werden – nicht im Geschmack, sondern im Preis.
Weiterhin muss man für Rohkaffee sehr viel Geld springen lassen: rund 380 Cent pro Pfund – dies entspricht dem Dreifachen des historischen Durchschnitts. Die Auswirkungen sind bereits in den Bars zu spüren. Der Durchschnittspreis für eine Tasse liegt bei 1,22 Euro, wobei es regional starke Unterschiede gibt. In Bozen ist der Espresso mit 1,50 Euro italienweit am teuersten, im Süden ist er billiger, berichten Konsumentenschutzverbände. In renommierten Touristenortschaften wie Venedig, Portofino und Capri schnellen die Kaffeepreise in die Höhe. Der anhaltende Aufwärtstrend bei den Rohstoffpreisen dürfte zu einem weiteren Preisanstieg führen.
Mehrere Faktoren der Unsicherheit
Die Herausforderungen für die Branche liegen nicht nur in den steigenden Rohstoffkosten, sondern auch in den 15-Prozent-Zusatzzöllen, die unter der US-Regierung von Präsident Donald Trump auf EU-Waren eingeführt wurden. „Diese Zölle zu absorbieren, bedeutet eine deutliche Margenverringerung“, betonte Cristina Scocchia, Geschäftsführerin des Kaffeeproduzenten Illycaffè aus Triest, laut Medienangaben. Für Illycaffè sind die USA der zweitgrößte Markt, wo das Unternehmen 20 Prozent seines Geschäftsvolumens erwirtschaftet.
Hinzu kommen weitere Unsicherheitsfaktoren für die Kaffeeröster, wie die Folgen des Frosts in der brasilianischen Kaffeeregion Cerrado. Nicht nur das Klima macht dem Kaffeemarkt zu schaffen. Die Kaffeeversorgungskette steht auch wegen logistischer Probleme unter Druck.
Trotz der Schwierigkeiten erwartet Illycaffè im zweiten Halbjahr keine Einbußen beim Umsatz. Das Unternehmen rechnet mit einem Wachstum in allen Vertriebskanälen und auf allen wichtigen Märkten. Am Jahresende wird ein Umsatzwachstum im oberen Bereich des mittleren einstelligen Prozentsatzes erwartet – zwischen sieben und neun Prozent.
Börsengang von Illycaffè verzögert
Das neue Marktumfeld verzögert jedoch auch den Börsengang von Illycaffè. „Ein Börsengang im Jahr 2026 ist nicht mehr realistisch, weil sich die Rahmenbedingungen verändert haben“, erklärte CEO Scocchia. Das bedeutet jedoch nicht das Ende des Börsenplans, der weiterhin ein Ziel bleibe.
Für Kaffee geben die Italiener im Übrigen mehr als 8 Milliarden Euro pro Jahr aus – das sind etwa 392 Euro pro Familie. Kaffeekapseln generieren einen jährlichen Wert von 595 Millionen Euro, während Mokka-Kaffee einen Umsatz von 640 Millionen Euro generiert. 7 Milliarden Euro entfallen auf das Geschäft mit Espresso, der in Cafés getrunken wird. Die Teuerungswelle könnte den Kaffeekonsum der Italiener beeinträchtigen, warnte der Konsumentenschutzverband Codacons.
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