Viel Unklarheit und Unsicherheit herrscht auch in der Tiroler Wirtschaft wegen ständig neuer Ankündigungen aus Washington. Vor allem die heimische Industrie trifft es stark.
Unsicherheit in beinahe allen Branchen herrscht durch den anhaltenden Zoll-Krieg von US-Präsident Donald Trump. Wie berichtet, treffen die neuen 15-Prozent-Zölle einen Großteil der EU-Exporte. „Am stärksten betroffen in Tirol ist klar die Industrie. Wir exportieren jährlich knapp eine Milliarde Euro in die USA. Und praktisch alle größeren Industriebetriebe haben Kundenbeziehungen dorthin“, sagt Tirols WK-Präsidentin Barbara Thaler.
Liefert ein Unternehmen Komponenten an einen amerikanischen Produktionsbetrieb zur Weiterverarbeitung, oder bietet es sein finales Produkt direkt am US-Markt an? In beiden Fällen schlagen die Zölle zu.
Barbara Thaler
Bild: Birbaumer Christof
„Wie eine Bremse für die wirtschaftliche Dynamik“
Wie genau sich die Zölle auswirken? Hier gelte es zu unterscheiden: „Liefert ein Unternehmen Komponenten an einen amerikanischen Produktionsbetrieb zur Weiterverarbeitung oder bietet es sein finales Produkt direkt am US-Markt an? In beiden Fällen schlagen die Zölle zu, aber die Möglichkeit, diese Kosten weiterzugeben, ist im B2B-Bereich meist noch geringer als im Endkundengeschäft“, verdeutlicht Thaler.
Wie stark sich die US-Zoll-Politik auf das Wirtschaftswachstum auswirken wird, „ist derzeit kaum seriös zu prognostizieren“, meint die WK-Präsidentin. „Klar ist aber, dass jeder zusätzliche Kostenschub ohne klare Perspektive wie eine Bremse auf unsere wirtschaftliche Dynamik wirkt.“
Von den Kunden in den USA spüren wir immer mehr Druck, die Produktion nach Übersee zu verlagern.
Karlheinz Wex
Bild: Andi Mayr
„Jeder Zoll belastet ein Unternehmen sehr“
Diesen Ausführungen stimmt auch Karlheinz Wex zu. Er ist der Spartenobmann der Tiroler Industrie in der WK sowie Vorstandsmitglied der Plansee Holding AG in Reutte und somit selbst betroffen vom „Zoll-Krieg“. „Jeder Zoll belastet ein Unternehmen. Zusätzlich zu den hohen Lohn- und Energiekosten sind die Zölle ein weiterer Stein im Weg“, meint er im Telefongespräch mit der „Krone“. Vor allem herrsche viel Unklarheit. „Es gibt keine Sicherheit, dass die Zölle am 1. Jänner 2026 immer noch so bestehen. Und bei den jüngst eingeführten sind die Regeln auch noch komplett unklar.“
Wex meint weiter, dass man von Kunden in den USA Druck spüre, die Produktion nach Übersee zu verlagern. „Das ist ja auch das Ziel von Trump. Er will, dass die Industrie in die USA abwandert.“ Für die Wirtschaft sei all das „Gift“.
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