Region fordert Arzt:

„Skrupellosen Beschluss rasch korrigieren!“

Niederösterreich
09.08.2025 10:00

„Das Land gefährdet unser Erfolgsprojekt“, übt Stützpunktleiter Karlheinz Schmidt heftige Kritik an unausgegorenen Plänen des Niederösterreichischen Gesundheitspakts. Denn das einzigartige Pilotprojekt ist weit mehr als nur ein Notarztstützpunkt bei Nacht, doch das sei in letzter Konsequenz trotzdem komplett egal.

Einem medizinischen Vorzeigeprojekt in einer ohnehin dünn besiedelten und damit auch schlecht versorgten Region droht mit den starren Richtlinien des NÖ Gesundheitspaktes im Waldviertel nun das Aus. Vor 18 Jahren setzte Mediziner Karlheinz Schmidt in Raabs an der Thaya eine langersehnte und halbwegs sichere medizinische Versorgung bei Nacht um.

So viel mehr als ein Notarzt
Weil es damals – wie auch in den künftigen Gesundheitsplänen des Landes – in „keine starre Schublade“ passte, wurde es als Pilotprojekt geführt. Bis heute. Dafür wurde ein nachts besetzter Sonder-Notarztstützpunkt im Pflegeheim integriert, um vor allem die weiten Strecken ins Hinterland von mehr als 30 Minuten für den Notarzt in Waidhofen an der Thaya zu übernehmen. Zudem stehen die Raabser als „Backup“ bereit, wenn der Waidhofner Notfallmediziner bereits im Einsatz ist. Weiters übernimmt der Stützpunkt aber auch den Ärztedienst 141 und deckt Visiten in einem riesigen Gebiet ab. Und zusätzlich kümmert man sich auch noch um die ärztliche Betreuung im Pflegeheim.

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Nachts versorgen wir eine riesige Region mit Notarzt und Hausarzt. Und dazu betreuen wir auch noch das Pflegeheim.

Parademediziner Karlheinz Schmidt rief das Pilotprojekt vor 18 Jahren ins Leben.

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Feuerwehr und Notarzt arbeiten eng zusammen. Eine Streichung wäre ein großer Verlust für die medizinische Qualität, die Sicherheit und das Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung!

Manfred Damberger, Bezirksfeuerwehrkommandant Waidhofen an der Thaya

Bangen um medizinische Versorgung
Weil Raabs nur als Notarztstützpunkt gesehen wird, soll das erfolgreiche und für den ländlichen Raum geformte Projekt ebenso dem Kahlschlag des Gesundheitspaktes zum Opfer fallen. Dabei wollte man lange gar nicht glauben, dass man einer der elf zu streichenden Notarztstützpunkte in NÖ sein könnte – denn man sei ja auch soviel mehr. „Nun ist die ärztliche Nacht- und Notversorgung in Gefahr. Unsere Region darf nicht vergessen werden“, so Stützpunktleiter Schmidt, der mit Vertretern der Region aus Feuerwehr, Polizei, Politik und sogar bereits geretteten Bürgern (siehe Zitate oberhalb und unterhalb) antritt, um die rücksichtslosen Pläne rasch zu korrigieren.

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Ich wurde im nahen Stützpunkt sofort reanimiert. Nicht auszudenken, wäre da der Notarzt weiter weg gewesen!

Reinhard Buchtele (59), Vater von drei Söhnen, erlitt einen schweren Herzinfarkt.

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Die Polizei hat zwar Defis in den Einsatzwagen und steht als Ersthelfer stets bereit. Aber wir können doch keine Rettung ersetzen!

Robert Bichl, Chef der Polizeiinspektion Raabs an der Thaya

Nicht alle über einen Kamm scheren
Der Tenor: Man fürchte einen großen Verlust medizinischer Qualität, der Sicherheit und auch des Sicherheitsgefühls in der Bevölkerung. Bezirksfeuerwehrchef Manfred Damberger bringt es auf den Punkt: „Für unsere dünn besiedelte Region brauchte es schon vorher ein Extra-Pilotprojekt. Das braucht es mit den neuen Plänen auch weiterhin!“René Denk

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