Österreichs Gesundheitsversorgung steht unter Druck. Immer mehr Menschen greifen aus Not zur privaten Alternative – doch die Lösung liegt im öffentlichen System.
Wachsende Lücken im Versorgungssystem
Die Gesundheitsversorgung in Österreich gerät zunehmend ins Wanken. Immer längere Wartezeiten, zu wenig Kassenärzt:innen, überlastete Spitäler: Besonders Kinder, ältere Menschen und chronisch Erkrankte leiden unter der Unterversorgung. Die Folge? Wer es sich leisten kann, weicht auf private Angebote aus – ein Trend, der das solidarische System weiter schwächt.
Privat boomt - öffentlich kämpft ums Überleben
Tatsächlich zahlen Haushalte mittlerweile rund 11,5 Milliarden Euro jährlich für medizinische Leistungen – fast 9 Milliarden davon direkt aus eigener Tasche. Nahezu 40 Prozent der Bevölkerung sind zusätzlich privat versichert. Das Problem dabei: Während sich Privatversicherungen hohe Überschüsse sichern, fehlen dem öffentlichen System die Mittel.
Mehr Geld für Spitäler – zu wenig für wohnortnahe Versorgung
Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) betreut 7,6 Millionen Versicherte und stemmt jährlich rund 20 Milliarden Euro an Ausgaben. Trotzdem weist sie ein strukturelles Defizit von fast 900 Millionen Euro auf. Der Grund: politische Eingriffe, sinkende Einnahmen – und fehlende Investitionen in moderne Versorgungsmodelle.
Vor allem im niedergelassenen Bereich herrscht akuter Handlungsbedarf. Während Spitäler über die Hälfte aller Gesundheitskosten verschlingen, erhält der wohnortnahe Bereich vergleichsweise wenig. Dabei könnten gute Basisleistungen viele Spitalsaufenthalte verhindern – etwa durch frühzeitige Versorgung chronischer Krankheiten wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Ein 5‑Punkte‑Plan für echte Reformen
Die Arbeiterkammer fordert daher einen strukturellen Neustart. Herzstück ist ein 5‑Punkte‑Plan: Der Ausbau von Primärversorgungseinheiten auf mindestens 300 bis 2030, die Einbindung aller Gesundheitsberufe - von Pflege bis Sozialarbeit - in das Kassensystem, ein bundesweiter Gesamtvertrag zwischen ÖGK und Ärztekammer sowie ein integriertes Versorgungsmodell mit konkreten Behandlungspfaden. Ziel: mehr Zeit für Patient:innen, weniger Bürokratie, effizienter Ressourceneinsatz.
Jetzt handeln – damit die e-card zählt, nicht die Kreditkarte
Klar ist: Wenn jetzt nicht gehandelt wird, droht eine weitere Spaltung des Systems. Gesundheit darf keine Frage des Einkommens oder Wohnorts sein. Was es braucht, sind Investitionen in Qualität, Personal und Struktur – für ein solidarisches Gesundheitssystem, das allen Menschen zugutekommt. Mehr Informationen finden Sie HIER.