Stark unterkühlt

Sneaker auf 3000 Metern: Brasilianer in Bergnot

Tirol
05.08.2025 16:00

Dass in Tirols Bergen ein kälterer Wind weht als an der Copacabana, musste ein brasilianischer Alpinist (34) in den Stubaier Alpen erkennen. Gemeinsam mit einem Israeli (27) steckte er leicht bekleidet und erschöpft bei Nebel und Schnee auf 3000 Metern fest. Ein großer Bergrettungseinsatz folgte.

Das Duo gehörte einer vierköpfigen Gruppe an, die am Montagmorgen – noch bei vernünftigem Wetter – von der Amberger Hütte (2136 m) in den Stubaier Alpen über den Hinteren Daunkopf (3225) zur Dresdner Hütte im Bereich des Stubaier Gletschers wandern wollte. Freilich – die Alpinisten überschätzten wohl sich selbst und schätzten die Witterungsverhältnisse falsch ein. Denn in der Höhe lag Schnee, bald zog Nebel herein, Schneeregen setzte ein, die Temperaturen sanken auf knapp über 0 Grad Celsius.

Leggings und Trailrunschuhe im Schnee
Es kam, wie es kommen musste: In rund 3000 Meter Höhe waren der Brasilianer und der Israeli dermaßen erschöpft, dass sie nicht mehr weiterkamen. Der Israeli litt zudem unter Schwindel, Windböen, der Schneeregen sowie die schwierige Tour setzten den beiden arg zu. „Der Brasilianer trug außerdem nur eine Legginghose und Turnschuhe, wie man sie wohl zum Trailrunnen verwendet“, schildert Andre Schönherr, Einsatzleiter der Bergrettung Neustift im Stubai.

Die Bergretter brachten das Duo hinunter auf 2700 Meter.
Die Bergretter brachten das Duo hinunter auf 2700 Meter.(Bild: Bergrettung Neustift im Stubai)
(Bild: Bergrettung Neustift im Stubai)
(Bild: Bergrettung Neustift im Stubai)

Die gesamte Gruppe setzte daher einen Notruf ab. Während zwei der Alpinisten selbstständig zurück hinunter zur Amberger Hütte stiegen, warteten der Brasilianer und der Israeli frierend auf Rettung.

Eine Bergung mit dem Hubschrauber war wegen Nebel nicht möglich, der Polizeihubschrauber Libelle Tirol flog daher sieben Bergretter hinauf zur Bergstation der Daunjochbahn am Stubaier Gletscher in 3000 Metern. „Dann stiegen wir zunächst zu zweit Richtung Daunjoch und weiter Richtung Daunkopf zu dem Duo auf, das sich auf der anderen Seite des Jochs auf einem Blockgrat in rund 3000 Metern befand“, sagt Schönherr.

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Wir haben ihnen Wärmewesten angelegt und sie mit Rettungsdecken vor den Witterungsverhältnissen geschützt. Das hat rasch geholfen.

Andre Schönherr, Einsatzleiter Bergrettung Neustift

Wanderer stark unterkühlt
„Die beiden waren bereits unterkühlt und zitterten stark“, schildert der Einsatzleiter. Sofort begann man mit Maßnahmen zum Wärmemanagement. Schönherr: „Wir haben ihnen Wärmewesten angelegt und sie mit Rettungsdecken vor den Witterungsverhältnissen geschützt. Das hat rasch geholfen.“

Ein Wärmezelt schützte die beiden beim Warten auf den Hubschrauber.
Ein Wärmezelt schützte die beiden beim Warten auf den Hubschrauber.(Bild: Bergrettung Neustift im Stubai)
(Bild: Bergrettung Neustift im Stubaital)
Die Libelle Tirol flog schließlich alle ins Tal.
Die Libelle Tirol flog schließlich alle ins Tal.(Bild: Bergrettung Neustift im Stubai)

Es dauerte nicht lange, ehe zwei weitere Bergretter vor Ort eintrafen. Die Einsatzkräfte sicherten daraufhin die Alpinisten am Seil und stiegen mit ihnen – teilweise weiter im verschneiten Gelände – bis auf 2700 Meter ab. Dort gelang es in der Folge gegen 18 Uhr der Libelle Tirol, die Unverletzten nach Gries im Sulztal zu fliegen. In Gries wartete bereits der Notarzthubschrauber Martin 8 auf sie, eine medizinische Untersuchung ergab, dass das Duo keine weitere Betreuung mehr benötigte. 

Wollten nach Rettung zurück hinauf auf die Hütte
Während die Libelle auch die völlig durchnässten Bergretter ins Tal flog, wollten die Geretteten zunächst wieder zurück hinauf zur Hütte. Der Hüttenwirt hat ihnen dieses Vorhaben allerdings erfolgreich ausgeredet ...

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