Der geprellte Linzer führt mit seinen Brüdern ein lukratives Industrie-Unternehmen. Wo Geld winkt, greift er zu. Solche Leute sucht die internationale Betrügermafia. Aus Südafrika meldete sich am 24. September ein angeblicher Bankangestellter beim Linzer Firmenchef: Man suche noch Erben eines Ehepaares, das 1999 bei einem Flugzeugunglück ums Leben gekommen wäre und 15,5 Millionen Dollar hinterlassen habe. Vier Millionen für den Oberösterreicher, der in seiner Familienchronik einen Afrikaauswanderer fand.
Dollar-Bündel mit roten Kreuzen
Der Köder war ausgeworfen, der Linzer biss an: Er traf sich erst in Liechtenstein mit Mittelsmännern, dann in Holland mit dem Haupttäter, der sich als 39-jähriger Nigerianer auswies. So falsch der Pass, so falsch das Geld: Die Dollar-Bündel in seinem Aktenkoffer waren mit roten Kreuzen markiert. „Eine Sicherheitsvorkehrung der Bank, damit das Geld nicht in falsche Hände kommt“, schwindelte der Schwarze dem Weißen vor: Die vier Millionen könnten erst dann den Besitzer wechseln, wenn der Linzer für die „chemische Geldwäsche“ der abgestempelten Banknoten 37.000 Euro hingeblattelt habe. Für Spesen, Gebühren und Schmiergelder stellte der ominöse Hinterlassenschaftsverwalter extra 103.000 Euro in Rechnung.
Alles ging cash so reibungslos über den Tisch, dass der Mann mit dem Koffer den Bogen überspannte: Eine geforderte Nachbesserung lehnte der Linzer ab, seine geleisteten Anzahlungen war er damit los. Er erstattete Betrugsanzeige. „Tatortzuständig ist Holland“, erklärt Oberösterreichs Sicherheitsdirektor Alois Lißl, „aber dort hält sich der Eifer in Grenzen, weil weder Opfer noch Täter Holländer sind.“
Foto: Martin Jöchl
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