„Statt Obstkorb“

OÖ: Mitarbeiter bekommen Strom vom Firmendach

Oberösterreich
03.08.2025 17:00

Es ist ein nüchternes Geschäftsmodell und gleichzeitig eine emotionale Bindung von Mitarbeitern an die Firma. Im Salzkammergut (OÖ) werden Angestellte und Arbeiter einer Logistikfirma auch zu deren Kunden, weil das Unternehmen jetzt selbst mehr Strom produziert, als sie braucht.

Strom statt Obstkorb! Es ist ein ungewöhnlicher Mitarbeiter-Benefit: Das Logistikunternehmen Wolfsgruber aus Ebensee bietet seinen Beschäftigten seit Kurzem Energie aus der firmeneigenen Photovoltaikanlage an.

Auch Netzkosten billiger
„Wir sind ein Transportunternehmen und wollen einen grünen Fußabdruck hinterlassen“, erklärt Geschäftsführer Franz Wolfsgruber die Idee. Also installierte das Unternehmen an zweien ihrer Standorte – in Ebensee und in Pinsdorf – Photovoltaikanlagen auf den Firmendächern. Gesamte Produktionskapazität: zwei Megawatt.

Parallel dazu gründete Wolfsgruber zwei sogenannte Energiegemeinschaften – Konstrukte, bei denen der Strom unter den Mitgliedern geteilt wird. Treten die Mitarbeiter bei, können sie Strom zum günstigen Tarif kaufen. Denn weil die Energie so nur ortsbezogen über das Umspannwerk Ebensee fließt, sparen sich die Teilnehmer 28 Prozent der Netzkosten.

Die beiden Geschäftsführer Franz und Johann Wolfsgruber (von li.) ließen auf ihren Firmendächern ...
Die beiden Geschäftsführer Franz und Johann Wolfsgruber (von li.) ließen auf ihren Firmendächern in Ebensee und Pinsdorf riesige PV-Anlagen installieren. Ziele: ein grüner Fußabdruck und Wirtschaftlichkeit.(Bild: Wolfsgruber)

Standorte günstig mitversorgt
Das Teilen des Stroms ist für das Transportunternehmen aber auch ein nüchterner Geschäftsfall: Über eine zweite, überregionale Energiegemeinschaft werden die anderen Firmenstandorte mit der grünen Energie versorgt. „Wir decken mit unseren PV-Anlagen unseren gesamten Stromverbrauch ab“, sagt Wolfsgruber. „Wir sind in Gesprächen mit Nachbarunternehmen, dass wir ihnen ebenfalls Strom verkaufen. Die Investitionskosten waren zwei Millionen Euro. Amortisieren sollten sich die PV-Anlagen nach neuneinhalb Jahren.“

Energiegemeinschaften boomen
Photovoltaik auf dem Firmendach als Geschäftszweig – könnte dieses Modell Schule machen? Der Boom bei Energiegemeinschaften ist jedenfalls ungebrochen. Allein im Versorgungsbereich der Netz OÖ stieg deren Anzahl von 924 im Juni des Vorjahres auf nunmehr knapp 1600 an. Dem Vernehmen nach sollen auch immer mehr Firmen Energiegemeinschaften gründen, um Strom zwischen ihren Standorten zu teilen.

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