Verhasster Vorgänger

Trump verbreitet Fake-Video von Obama im Gefängnis

Außenpolitik
21.07.2025 15:31

US-Präsident Donald Trump hat in den sozialen Medien ein bizarres Video geteilt, in dem mittels KI zu sehen ist, wie Trumps Vorgänger Barack Obama festgenommen und eingesperrt wird. Das Video ist eindeutig fabriziert, echt sind aber die Verfolgungsfantasien von Trump und seinen Anhängern.

„No one is above the law!”, „Niemand steht über dem Gesetz!” steht über dem Video. Im Intro werden Archivaufnahmen von bekannten demokratischen Politikern wie Barack Obama, Nancy Pelosi und Joe Biden gezeigt, in der sie alle diesen Satz wiederholen. Das war damals auf Trump gemünzt, der in einem Schweigegeldprozess verurteilt wurde.

„YMCA“ als Hintergrundmusik
In dem Clip wird der Spieß umgedreht: Zu sehen sind Trump und Obama im Oval Office, hinter denen FBI-Beamte auftauchen, die Obama auf die Knie zwingen, ihm Handschellen anlegen und abführen. Trump grinst dazu. Das Video schließt mit einem düster dreinblickenden Obama in einer Gefängniszelle. Dazu ertönt der Song „YMCA“ von den Village People, mit dem Trump auch seine Wahlkampfveranstaltungen untermalen ließ.

So lächerlich das Video ist, so bitterernst ist die Realität. Denn Tulsi Gabbard, Direktorin der nationalen Nachrichtendienste hat tatsächlich vor wenigen Tagen behauptet, dass Obama und sein Kabinett nach Trumps Wahlsieg 2016 den Grundstein für einen „jahrelangen Putsch“ gelegt hätten. Gabbard präsentierte Dokumente, die das angeblich beweisen sollen.

„Geschichte umschreiben“
So seien Beweise, wonach Russland zugunsten Trump in den Wahlkampf eingegriffen hätte, gefälscht worden. Eine überparteiliche Senatskommission kam aber schon vor längerem zum Schluss, dass Russland sehr wohl die Wahl manipulierte, um Trump an die Macht zu bringen. Gabbards Vorwürfe seien ein Versuch „die Geschichte umzuschreiben“, erklärten demokratische Politiker daher laut CNN.

Ablenkung von Epstein-Akten?
Ironie: Trump selbst ist es zu verdanken, dass das US-Höchstgericht entschied, dass der Präsident nicht für Handlungen verurteilt werden kann, die er im Rahmen seines Amtes getätigt hat. Das hält die MAGA-Fans aber nicht davon ab, weiter die Verhaftung Obamas zu fordern und das Fake-Video in den sozialen Medien zu teilen. Vielfach wird vermutet, dass Trump das Video teilte, um von der Kontroverse um die Epstein-Dokumente abzulenken, die auch viele seiner Anhänger erzürnt.

Jedenfalls zeigt dieser Akt, wie vergiftet das politische Klima in den USA derzeit ist. Denn ein Präsident, der die Rachefantasien seiner Anhänger schürt, während er sich selbst über dem Gesetz sieht, riecht verdächtig streng nach Diktatur.

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