Der Vorarlberger Dialekt hat bekanntlich seine Eigenarten, insbesondere im Osten Österreichs versteht man nicht immer, was einem der Alemanne sagen will. Der Kabarettist und Autor Stefan Vögel will mit „Vögels Lexikon“ Abhilfe schaffen und Brücken bauen. Heute nimmt er sich dem Verb „sprütza“ an. Dieses hat mehr Einsatzformen, als man meinen möchte.
Das Zeitwort spritzen besitzt nicht nur im Alemannischen, sondern auch in der österreichischen Alltagssprache Bedeutungen, die über die bekannte hochdeutsche Verwendung hinausgehen: So spricht der Österreicher – und damit auch der Voradelberger – davon, dass er etwas spritzt, wenn er es ausfallen lässt oder von seiner Agenda streicht: „Des ischt ned so wichtig, des sprützen mr!“
Eine weitere und häufige Anwendung von sprütza betrifft die Gartenpflege, genauer: das Bewässern von Gemüse oder auch das Sprengen eines Rasens mit Wasser statt Dynamit. (Blumen hingegen werden im alemannischen Garten nicht gsprützt, sondern (ge)tränkt – es sei denn, sie werden gemeinsam mit dem Gemüse bewässert, dann spritzt man sie mitunter mit.)
Das zu sprützende Objekt kann hierbei entweder genauer definiert werden („I muass no schnell s’Salotbeet sprütza“), oder bei Auslassung des Spritzziels ist die generelle Tätigkeit des Benetzens von Pflanzen im Garten gemeint („I han etz ka Zit, i muaß no ge sprütza“). Handelt es sich bei den zu befeuchtenden Pflanzen ausschließlich um Blumen oder gar um Balkonblumen, so kommt anstelle von sprütza jedoch stets und immer das Zeitwort tränka zur Anwendung.
Diese gedankliche Unterscheidung bei der Pflanzenbenetzung ist in Wahrheit viel einfacher als sie auf den ersten Blick erscheint: Wo der Gartenschlauch zum Einsatz kommt, wird gsprützt, und wo die Gießkanne gießt, da wird (ge)tränkt.
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