Rip-Deal-Abzocke

Opfer um Vermögen gebracht: Suche nach diesem Mann

Weil er einen österreichischen Industriellen um ein Vermögen gebracht hat, wird nun auf Hochtouren nach einem 37 Jahre alten Betrüger gefahndet. Gegen den Serben besteht ein europäischer Haftbefehl. Der mutmaßliche Täter hatte sein Opfer im Zuge eines sogenannten Rip-Deals abgezockt.

Abgesehen hatte es der 37-Jährige auf Bitcoins des Industriellen – ihm gelang es schlussendlich im Jahr 2022, dem Industriellen 40 zu stehlen. Diese waren damals etwa 815.000 Euro wert. Gesucht wird nach Dzimi Jovanovic (auch bekannt unter dem Namen Raphael Bacher). Er ist Teil einer, hinsichtlich Rip-Deal-Betrugs, höchst erfahrenen Bande. 

Der 37-Jährige wird dringend gesucht.
Der 37-Jährige wird dringend gesucht.(Bild: LPD Wien)

Der serbische Staatsbürger soll sich als israelisch-luxemburgischer Investor ausgegeben und den österreichischen Industriellen kontaktiert haben. Dieser hatte im August 2022 über eine Crowdfunding-Plattform nach Kapitalgebern für eine geplante Erweiterung seiner Immobilienprojekte in den Osten Österreichs gesucht, berichtete Valentin Szaga-Doktor, Ermittler der Rip-Deal-Unit Vienna. Wochenlang blieben Verdächtiger und Opfer in Kontakt – schließlich kam es zu zwei Treffen, erst im spanischen Malaga, später in Paris in Frankreich. Der vermeintliche Investor soll angegeben haben, 80 Millionen Euro investieren und das Geschäft in der Kryptowährung Bitcoin abwickeln zu wollen.

Was ist ein Rip-Deal-Betrug?

  • Gegenüber ihren Opfern geben sich die Betrüger als reiche Geschäftsleute und Investoren aus.
  • Zumeist wird vorgegeben, man wolle Luxusgüter oder Gold veräußern.
  • Es folgen Rahmengeschäfte mit den späteren Opfern, die allerdings einzig dazu dienen, Vertrauen zu gewinnen und Glaubwürdigkeit zu untermauern.
  • Auffällig: Die Täter wollen meist alle Geschäfte im Ausland abwickeln. Dort werden Luxusgüter unbemerkt gegen wertlose Güter ausgetauscht.
  • Auch beim Verkauf von Immobilien, Booten oder teuren Autos schlagen die Täter mittels angeblicher Vermittlungsprovisionen – vorwiegend in Kryptowährung – zu. 
  • Gerald Goldnagl, Chefinspektor der Wiener Rip-Deal-Unit, bezeichnete das Delikt am Donnerstag als „Königsdisziplin des Betrugs“.

Fokus auf Krypto-Wallets der Opfer
Immer häufiger handelt es sich mittlerweile aber um „Rip-Deals 2.0“, bei denen die Clans die Zugänge zu Krypto-Wallets ihrer Opfer ausspähen und sich so Zugriff darauf verschaffen. So war es auch im Fall des österreichischen Industriellen: Gemeinsam mit einem vermeintlichen Neffen des „Investors“ habe das Opfer dann beim Treffen in einem Pariser Nobelrestaurant ein Krypto-Wallet eingerichtet. Bei dieser Gelegenheit müsse es den mutmaßlichen Betrügern gelungen sein, unbemerkt an die Zugangsdaten der virtuellen Geldbörse heranzukommen.

Als der Betroffene nach dem Treffen wieder zurück in Österreich war, wollten die Verdächtigen, dass er 40 Bitcoins in das Wallet lädt – als Kapitalnachweis. Obwohl der Österreicher gleich danach einen Rücküberweisungsauftrag erteilte, schaffte es der Betrüger, die Bitcoins zu stehlen.

(Bild: LPD Wien)

3000 Euro für Hinweise ausgelobt
Es wurde seitens des „Verein der Freunde der Wiener Polizei“ eine Belohnung von 3000 Euro für Hinweise auf den Mann ausgelobt.

Hinweise werden streng vertraulich behandelt und – auch anonym – an das Landeskriminalamt Wien, Außenstelle Zentrum-Ost, Rip-Deal Unit Vienna, unter der Telefonnummer 01/31310 62510 erbeten.

Die Ausforschung des mutmaßlichen Täters gelang den Sonderermittlern der „Rip-Deal Unit Vienna“ gemeinsam mit EUROPOL und unter Beteiligung des österreichischen Bundeskriminalamts, des Bundeskriminalamts Wiesbaden (Deutschland) und des Kriminalreferats des Stadtpolizeikommandos Salzburg, sowie Ermittlungsgruppen aus Frankreich und Spanien.

80 Prozent Aufklärungsquote
Die Sonderermittlungsgruppe, die dieses Jahr ihr fünfjähriges Jubiläum feiert, gilt mit einer Aufklärungsquote von 80 Prozent als europaweit führend und unterstützt mit ihrer Expertise regelmäßig andere Ermittlungsgruppen im In- und Ausland. In den vergangenen fünf Jahren hat die „Rip-Deal Unit Vienna“ alleine in Österreich in über 100 Fällen ermittelt und im Zuge der Assistenzleistung für ausländische Dienststellen über 131 Fälle geklärt und rund 180 Täter ausgeforscht.

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