Entpolitisierung?

Ex-ORF-Chef Zeiler: „Experten in die Gremien“

Innenpolitik
19.07.2025 14:46

Reformbedarf beim ORF: Bis jetzt wurden nur kleinste Schritte getan, monieren Kritiker. Der frühere Generalintendant wünscht sich Erweiterungen in den Aufsichtsgremien. Eine generelle Entpolitisierung indes hält er für nicht gut.

Die Regierung muss eine Reform des ORF umsetzen. Der VfGH hat es so angeordnet. Es geht um eine Art Entpolitisierung des öffentlich-rechtlichen Konzerns, der sich zum Großteil aus Steuergeldern finanziert und in dem die Parteipolitik maßgeblich Einfluss hat. Doch viel ist bislang nicht passiert.

Lediglich das längst überfällige Aus des absurden Mitspracherechts von Landeshauptleuten bei Landesdirektionsposten – das sei viel zu wenig, so Kritiker aus vielen Lagern. Die „Krone“ befragte den Wiener Gerhard Zeiler, ehemaliger Generalintendant des ORF (1994 – 1998) und seit Jahren internationaler Topmanager im Medienbereich (RTL, Warner Bros.).

„Weniger Leute, die von Bund und Land entsandt werden“
„Ich bin skeptisch, dass eine vollständige Entpolitisierung gut sein kann. Es handelt sich um einen öffentlich-rechtlichen Sender, da ist ein gewisser Bezug zur Politik nötig.“ Dennoch brauche es ein Stück Entpolitisierung.  Das würde dem Unternehmen schon guttun. Ein guter Schritt wäre, würde man das Aufsichtsratsgremium auch um mehr Experten erweitern. Ähnlich wie das ZDF dies tue. Zeiler: „Weniger Leute, die von Regierungen aus Bund und Land entsandt werden, dafür stärkerer Einbau von Interessensvertretern, aus verschiedenen Bereichen.“

Starke Personen, starke Unabhängigkeit

Er empfindet es als Fortschritt, dass die Generaldirektoren oder ORF-Manager mittlerweile eine gewisse Politikferne vorweisen müssen. „Von diesen Leuten hängt nämlich alles ab. Je stärker die Personen, desto stärker die Unabhängigkeit. Gerd Bacher wurde auch mit Stimmen von Parteien gewählt, aber wenn man weiß, was dem Unternehmen guttut, dann muss man die Stärke haben, das durchzusetzen.“

Zeiler wird am Sonntag übrigens 70 Jahre alt. Er ist nach wie vor höchst aktiv als Präsident von WarnerMedia, pendelt zwischen New York, London und Salzburg. Die aktuelle Herausforderung sind die immer stärker werdenden Streamingdienste. Dieses Problem kennt auch der ORF.  

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