Ärger mit Ozeanriesen

Nizza: Bürgermeister protestiert auf Gummiboot

Ausland
07.07.2025 12:52

Es ist wahrlich ein Kampf wie David gegen Goliath. Der Bürgermeister von Nizza will Kreuzfahrtschiffe mit mehr als 2500 Personen an Bord aus seinem Hafen verbannen. Doch die Kapitäne und Reedereien pfeifen auf die Anweisungen des Ortschefs, wie auch auf Videos zu sehen ist, die sich derzeit in den sozialen Medien verbreiten. Auf diesen ist Estrosi zu sehen, wie er mit einem Megafon in der Hand auf einem Gummiboot gegen einen Ozeanriesen protestiert.

„Sie haben keine Erlaubnis, hier den Anker zu werfen! Sie werden dafür hart bestraft werden“, ruft der 70-jährige Politiker der Crew des Kreuzfahrtschiffs Voyager of the Seas zu, während diese Passagiere in die Landungsschiffe begleiten, mit denen sie zur Küste gebracht werden sollen.

Tags zuvor hatte der Kapitän des Schiffes ein Schreiben des Bürgermeisters erhalten, in dem zu lesen stand, dass seit 1. Juli Kreuzfahrtschiffe mit mehr als 2500 Menschen an Bord nicht mehr in der Bucht anlegen dürften. Doch der Empfänger des Briefes reagierte nicht und auch sein Schiff bewegte sich keinen Zentimeter.

So viel Verschmutzung pro Tag durch wie 30.000 Autos
Auch der öffentlichkeitswirksame Protest trug keine Früchte, sodass Estrosi wieder in sein Büro zurückkehren musste. Doch er lässt nicht locker und will verhindern, dass die hohen Emissionen von Schwefeldioxid, Stickoxiden und Feinstaub weiterhin die Luft in Nizza verpesten. Ein Tag in der Bucht verursache so viel Luftverschmutzung wie 30.000 Autos, rechnet Estrosi vor. Und wenn die Kreuzfahrtschiffe wieder in See stechen, ließen sie ihre Abwässer ins Meer ab, so der Bürgermeister weiter.

Estrosi kämpft nicht alleine gegen die Ozeanriesen an der französischen Mittelmeerküste. Er hat Mitstreiter in Marseille, Cannes und Toulon – aber auch mächtige Gegner in der Tourismusbranche bzw. der Gastronomie. Hier wird eifrig für die Ozeanriesen und deren Fahrgäste lobbyiert. Unklar ist auch, ob Bürgermeister überhaupt Landungsverbote aussprechen können. Gegenüber französischen Medien erklärte Estrosi nach seinem Protest, er werde sich an die zuständige Präfektur und auch an die Klimaschutzministerin wenden.

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