„Nichts geht verloren“
Zoo wirbt um Haustierspenden, um sie zu verfüttern
In Dänemark gibt es eine äußerst pragmatische Lösung für Haustierbesitzer, die sich nicht mehr um ihren Vierbeiner kümmern können oder wollen: Sie können ihn an den Zoo in Aalborg spenden, wo er zu Futter für die dortigen Raubtiere verarbeitet wird. Die Institution verspricht dabei eine humane Tötungsweise. „Nichts geht verloren“, wird erklärt.
Raubtiere verschlingen in einem Tierpark täglich enorme Mengen Fleisch, was auch ein empfindlicher Kostenfaktor von solchen Einrichtungen ist. Um diese Ausgaben zu reduzieren, hat der Zoo Aalborg einen nicht unumstrittenen Aufruf im Internet gestartet.
Auf Facebook wird darauf hingewiesen, dass man „kleinere Haustiere“ abgeben könne. „Wenn ihr ein gesundes Tier habt, das aus verschiedenen Gründen wegmuss, spendet es uns gerne“, erklärt der Zoo in dem Posting.
Der Spendenaufruf des Zoos auf Facebook:
Diese Haustiere sind als Spende willkommen
Hühner, Kaninchen, Meerschweinchen oder Pferde würden sich dabei besonders gut eignen. Manche Tiere, wie der europäische Luchs, würden „ganze Beutetiere“ brauchen, die sie daran erinnern, „was sie in freier Wildbahn jagen würden“, wird erklärt. „In Zoos haben wir die Verantwortung, die natürliche Nahrungskette der Tiere nachzuahmen – auch im Bezug auf Tierschutz“, heißt es weiter in dem Beitrag.
„Die Tiere werden von geschultem Personal schonend eingeschläfert und danach als Futter verwendet“, wird versprochen. „So wird nichts verschwendet – und wir sorgen für natürliches Verhalten, Ernährung und Wohlbefinden unserer Raubtiere.“
Haustierspende ist steuerlich absetzbar
Auf der Website steht zudem, dass auch lebende Pferde gern als Spende angenommen werden. Man könne den Wert des Tieres auch steuerlich geltend machen, wird empfohlen: Der Wert des Pferdes wird mit fünf Dänische Kronen (rund 70 Eurocent) pro Kilogramm berechnet.
Dieses Angebot könne eine Win-Win-Situation darstellen, wie eine Mitarbeiterin dem Lokalsender „TV2 Nord“ erklärte. „Viele bringen Kaninchenbabys mit, weil sie so viele bekommen haben und Kaninchen so fruchtbar sind, dass oft viele Junge zur Welt kommen“, so die Zoologin Thea Loumand Faddersbøl. Heuer habe man bereits 137 Kaninchen gespendet bekommen. Die Pferde, die der Zoo zum Verfüttern erhalte, seien alt oder verletzt.
„Es gibt auch viele, die das Interesse an ihren Haustieren verlieren, und dann können wir Menschen aus einer Zwickmühle herausholen“, so Zoodirektor Henrik Vester Skov Johansen. Ein Raubtier fresse durchschnittlich 20 Kilogramm pro Woche im Zoo. In Aalborg sind Luchse, Eisbären und Tiger zu finden. Das ganze Tier zu verfüttern, bringe viel Vorteile mit sich: „Die Knochen enthalten viel Kalzium, das gut für die Tiere ist, und die Haare der Tiere wirken wie eine Zahnbürste. Das ist gut, um Fleischreste zwischen den Zähnen zu entfernen“, berichtet Faddersbøll.
Die Reaktionen auf den Post sind gemischt. Einige finden die Aktion makaber, andere können sie dagegen gutheißen. Bereits in der Vergangenheit gab es Aufregung um das Thema, was in Zoos verfüttert werden darf: Als in Kopenhagen ein Giraffenjunges aus Platzgründen getötet und an andere Bewohner des Tierparks verfüttert wurde, kam es 2014 zu einem entsetzen Aufschrei in Dänemark. Experten verteidigten die Entscheidung des Zoodirektors dagegen als „Standardprozedur“.
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