Seit November haben 500 Arbeiter den Tauerntunnel der ÖBB rundum erneuert. Trotz des spektakulären Deckeneinbruchs am 28. Dezember blieb das Mammutprojekt im Plan: Ab 5. Juli pendeln wieder Autozüge, am 14. Juli folgen Personenzüge und Güterverkehr. In zwei Jahren gibt es dann die nächste Sperre ...
228 Tage lang herrschte im Tauerntunnel Hochbetrieb. Seit dem 18. November schufteten bis zu 500 Arbeiter im Zweischichtbetrieb, um den 110 Jahre alten Alpen-Durchstich zu sanieren. Jetzt steht die erste Etappe: Die Autoschleuse nimmt am 5. Juli den Schleusen-Verkehr auf, am 14. Juli rauschen wieder Reise- und Güterzüge zwischen Salzburg und Kärnten durch den Berg.
Martin Arnold, Tunnelarbeiter über die gesamte Bauzeit, ist erleichtert: „Wir sind heilfroh, dass diese Baustelle jetzt einmal vorbei ist. Im Winter waren die Bedingungen mit der Zugluft und der Kälte schon richtig hart.“ Für ihn und seine Kollegen geht es erstmal nach Hause. Seit Baustellenbeginn schufteten die Mitarbeiter im Schichtbetrieb. Zwölf Stunden auf der Baustelle, zwölf Stunden Ruhezeit – acht Tage durch, dann sechs Tage frei und wieder von vorne.
17.600 Tonnen Ausmauerung wurden herausgefräst, 85 Kilometer Kabel abgezogen, mehr als 5000 Kubikmeter Spritzbeton und 30.000 Felsanker sichern das frisch abgedichtete Gewölbe. Auf 4200 Metern kam die neue feste Fahrbahn – kein Schotter, sondern Betonplatten, die ruhigeres und schnelleres Gleiten erlauben. Dafür mussten 34.800 Meter Schienen ein- und ausgebaut werden.
Zwischen den Jahren kam der Schock
Der größte Schreck kam kurz nach Weihnachten: Am 28. Dezember stürzte am Nordportal in Böckstein die Gesteinsdecke ein. Was nach Totalsperre klang, entpuppte sich als Lehrstück im Krisenmanagement. Binnen weniger Tage war der Verbruch geräumt, das Gewölbe verstärkt und der Zeitplan gerettet.
ÖBB-Projektleiterin Christiane Schiavinato erzählt: „Man hat immer Respekt vor einer Tunnelbaustelle und den Gesteinsmassen. Das war dann schon am Anfang wieder stärker. Aber wir sind mit vollem Elan auch an die Räumungsarbeiten gegangen und nach zwei Wochen konnten wir, wie geplant, weiterarbeiten.“
Die ÖBB rechnet damit, dass jährlich rund 350.000 Autofahrer den kurzen Weg durch die Hohen Tauern wählen. Pünktlich zum Ferienstart steht das Nadelöhr wieder offen – als quietschneues Tor in den Süden.
Doch fertig ist das Großprojekt damit noch nicht: Eine zweite Bauetappe ist bereits in Planung. Ab 2027 soll der südliche Teil des Tunnels saniert werden. Auch dann erwartet die Pendler eine fünfmonatige Sperre. Robert Mosser, Konzernsprecher der ÖBB sagt: „Wir sind in enger Abstimmung, dass sich die Sanierung des Tauerntunnels auf der A10 und unsere Baustelle nicht in die Quere kommen“
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.