Der US-Rapper und einst mächtige Musikproduzent Sean „Diddy” Combs ist verurteilt – doch eine lebenslange Haftstrafe muss er nicht befürchten. Dafür hat seine Ex-Freundin Cassie Ventura, die gegen ihn aussagte, nun Angst. In einem Brief flehte sie den Richter an, den Musiker nicht freizulassen. Er sei eine Gefahr für die Zeugen.
Nach dem Schuldspruch ist die 38-Jährige, die den Fall mit einer Zivilklage ins Rollen brachte, erleichtert, aber auch etwas enttäuscht über den Ausgang des Gerichtsprozesses gegen ihren Ex-Freund. Denn der Rapper wurde zwar in zwei Fällen der Beförderung zum Zwecke der Prostitution schuldig befunden, aber in weitaus schwereren Anklagepunkten (Sexhandel und Verschwörung zur Erpressung bzw. der Bildung einer kriminellen Vereinigung) freigesprochen.
Combs hoffte auf Freilassung gegen Millionen-Kaution
Damit bleibt dem Künstler eine lebenslange Freiheitsstrafe erspart – ihm drohen maximal 20 Jahre Gefängnis. Bis zur Strafmaßverkündung wollte Combs gegen eine Kaution von einer Million Dollar freikommen. Seine Ex, ebenfalls eine Sängerin, flehte den Richter in einem Brief an, diesem Wunsch nicht nachzukommen.
Über ihren Anwalt bat sie darum, „die Freilassung von Herrn Combs bis zur Strafmaßverkündung abzulehnen“. Ventura sei der Ansicht, dass Herr Combs wahrscheinlich eine Gefahr für die Opfer, die in diesem Fall ausgesagt haben, einschließlich ihr selbst, sowie für die Gemeinschaft darstelle.
Richter vermutet „Gefahr für Gesellschaft“
Der Richter teilte diese Ansicht. In einer kurzen Anhörung lehnte Arun Subramanian die Freilassung auf Kaution ab. Er begründete seine weitere Inhaftierung unter anderem mit häuslicher Gewalt und einer „Neigung zur Gewalt“. „Es ist dem Angeklagten unmöglich, nachzuweisen, dass er keine Gefahr für die Gemeinschaft darstellt“, stellte der Richter fest.
Opfer-Anwalt: Strafe „immer noch beträchtlich“
Venturas Anwalt erklärte, er sei mit dem Urteil einigermaßen zufrieden. „Ihm droht immer noch eine beträchtliche Gefängnisstrafe. Natürlich hätten wir uns eine Verurteilung wegen Sexualverbrechen und organisierter Kriminalität gewünscht, aber wir verstehen, dass ,jenseits vernünftiger Zweifel‘ ein hoher Standard ist, und wir sind einfach froh, dass ihm immer noch eine beträchtliche Gefängnisstrafe droht“, sagte Douglas H. Wigdor gegenüber Reportern.
Seine Mandantin habe „unerschütterliche Stärke“ bewiesen: „Durch das Offenlegen ihrer Erfahrungen hat Cassie einen unauslöschlichen Eindruck in der Unterhaltungsbranche und im Kampf für Gerechtigkeit hinterlassen.“
P. Diddys Anwalt: „Ein großer Sieg“
Combs Verteidiger dagegen beharren weiter darauf, dass der Musikmogul „niemanden sexuell belästigt“ habe. Dass er von den schwerwiegenden Anklagepunkten freigesprochen wurde, sei „ein großer Sieg“. Der Rapper selbst warf nach der seiner Familie und seinen Freunden nach der Kautionsanhörung im Gerichtssaal Küsse zu. „Wir werden das durchstehen“, erklärte er. Er versprach weiters: „Wir sehen uns, wenn ich rauskomme.“
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