Fit mach mit!

Serieneinbrecher kommt mit einem blauen Auge davon

Selbstverständlich akzeptierte der Angeklagte das Urteil.(Bild: HS, Krone KREATIV)

Prozess am Landesgericht Eisenstadt: Ein 20-Jähriger soll in einem Fitnessstudio im Südburgenland die Spinde der Trainierenden geknackt haben. Nicht jeder Geschädigte hat Anzeige erstattet.

Jeder, der an diesem Tag vor der Richterin Platz nehmen muss, scheint gut durchtrainiert. Auch Frau Inspektor, obwohl sie nur ein Mal in diesem Fitnessstudio im Südburgenland gewesen ist, wo ein Serieneinbrecher über Wochen Spinde knackte und den Muskelpaketen Bargeld entwendete, während sie die Körper stählten. Ein braver Dieb, möchte man meinen, weil er 12-mal die Kreditkarten, Ausweise und Börsen zurückließ.

Verbaute Existenz
Und da sitzt er nun am Landesgericht Eisenstadt und versucht, sich zu rechtfertigen. Scheidung der Eltern. Zerrissene Kindheit. Lehre abgebrochen. Keine Arbeit. Eine Freundin, die ihn, in jeder Hinsicht, aushalten muss. Zum Tatzeitpunkt war er 19, er wird vor Gericht also als „junger Erwachsener“ behandelt.

Der Einbrecher als Bestohlener
Begonnen haben die Einbrüche im Dezember 2024. „Das war ich aber nicht“, sagt der Bursche, der angibt, dass ihm selbst 30 Euro aus dem Spind gestohlen wurden. „Dann bin ich auf die Idee gekommen, es selbst zu probieren. Es ging ja ganz leicht.“ Im Jänner dieses Jahres machte er sich ans Werk, am 24. wurden bei ihm 998,60 Euro nach den letzten Coups sichergestellt. Die 12 Fakten gibt er zu. „Ich schäme mich. Es waren Fehler, die ich gemacht habe.“

Gewalt oder ein Kinderspiel?
Die Zeugen und der Betreiber des Fitnessstudios diskutieren nun nacheinander, ob die Spinde mit Gewalt aufgebrochen wurden oder ob es ein Kinderspiel gewesen sei. „Man muss einen Widerstand überwinden“, sagt Frau Inspektor, die mutmaßt, dass es noch viel mehr Geschädigte gibt. „Aber wegen 20 Euro wollen die sich das Ganze hier nicht antun.“

Die Richterin, gewohnt einfühlsam, gibt dem 20-Jährigen eine Chance: Sechs Monate bedingte Haft auf drei Jahre. Bewährungshilfe. 1660 Euro an die Geschädigten. Das Strafregister bleibt leer.