Neustart nötig

Schlechte Noten für die grüne Regierungsarbeit

Gewessler übernimmt von Kogler das grüne Zepter.(Bild: APA/TOBIAS STEINMAURER)

Die Bilanz der Grünen in der letzten Regierung fällt schlecht aus: Nur 28 Prozent fanden ihre Regierungsarbeit gut, 65 Prozent hingegen nicht gut. Unzufriedenheit lassen auch die von den Grünen hochgeschraubten Klimaförderungen zurück: 43 Prozent meinen, dass dafür zu viel Geld ausgegeben wurde. Schlechte Werte hat auch die neue Parteichefin Leonore Gewessler.

Abgelehnt werden vor allem grüne Prestigeförderungen wie der Tausch von Waschmaschinen und Geschirrspülern (52 Prozent finden das weniger sinnvoll) oder die Förderung für Falträder und Lastenräder (58 Prozent finden das weniger sinnvoll).

Besonders skeptisch werden die Grünen bei Themen gesehen, die heute wichtig sind: Budget (14 Prozent gut, 72 Prozent weniger gut), Wirtschaft (18 Prozent gut, 71 Prozent weniger gut), Sicherheit (20 Prozent gut, 68 Prozent weniger gut).

Mehr als die Hälfte findet Gewessler keine gute Wahl
Dass es jetzt eine Regierung ohne Grüne gibt, findet die klare Zustimmung der Bevölkerung: 61 Prozent finden das positiv, nur 29 Prozent vermissen die Grünen. Und es scheint nicht besser zu werden: Eine klare Mehrheit der Österreicher (53 Prozent) hält es für keine gute Idee, dass ausgerechnet Leonore Gewessler neue Grünen-Chefin werden soll. Nur sechs Prozent meinen, dass die Grünen mit ihr an der Spitze „auf jeden Fall“ attraktiver würden – also nicht einmal die Grün-Wähler setzen viel Hoffnung in Gewessler.

Die Steirerin Leonore Gewessler polarisiert sehr stark.(Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)

Gewessler wird auch hinsichtlich ihrer Haltung kritisch gesehen. 56 Prozent beurteilen ihre Positionen für eher negativ für die Zukunft Österreichs. Besonders gilt dies für Themen, die heute besonders wichtig sind: Budget (62 Prozent negativ), Wohlstand (60 Prozent negativ) oder Arbeitsplätze (58 Prozent negativ).

Was die Klimapolitik betrifft, haben die Österreicher klare Meinungen: 70 Prozent lehnen die Aussage ab, dass beim Klimaschutz das Motto „Koste es was es wolle“ gelten soll. Hingegen meinen 75 Prozent, dass Klimaschutz nur gelingen kann, wenn die Menschen mitmachen. 73 Prozent finden, dass die österreichische Wirtschaft durch den Klimaschutz keine Nachteile im internationalen Wettbewerb haben soll und 70 Prozent finden, dass Klimaschutz nicht so weit gehen sollen, dass Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren.

In Auftrag gegeben wurde die Umfrage von der Klima-NGO oecolution. Das Linzer Market-Institut hat die Studie durchgeführt. Befragt wurden 1052 Menschen.

Förderungen für Wiener Bobos bringen Klimaschutz nicht voran
„Die Klimapolitik der Grünen tut dem Klima nicht gut. Für die Klimawende ist es wichtig, die Menschen mitzunehmen, statt ihnen Vorschriften zu machen“, kommentiert Christian Tesch, Geschäftsführer von oecolution, die Ergebnisse. „Prestige-Förderungen für Wiener Bobos bringen den Klimaschutz nicht voran.“

David Pfarrhofer vom Market-Institut ergänzt: „Leonore Gewessler als (wahrscheinlich) neue Bundessprecherin der Grünen muss in Österreich noch Überzeugungsarbeit leisten – nur ein Viertel vermutet mit ihr an der Spitze eine Steigerung der Attraktivität der Gesamtpartei.“