Suche am Dachstein

Hüttenwirt braucht dringend „Mädchen für alles“

Oberösterreich
23.06.2025 11:20

„Eine Frohnatur und Teamerfahrung sind ganz essenziell. Und die Bewerber müssen volljährig sein. Das ist uns wichtig, das ist nämlich sonst eine ganz scharfe Geschichte, wenn auch am Abend gearbeitet werden muss“ – Christoph Mitterer, Wirt der Simonyhütte am Dachstein, sucht derzeit per Facebook dringend nach Unterstützung für sein Hüttenteam. 

Die Anforderungen sind auf den ersten Blick nicht groß – siehe auch unser Faksimile – auf den zweiten Blick allerdings nicht ohne, was Hüttenwirt Mitterer durchaus bewusst ist: „Eine gastronomische Ausbildung ist nicht nötig. Aber wer kommt, muss arbeiten können. Und es muss ihm oder ihr einfach taugen, es muss fast ein bisserl wie ein Hobby sein.“

Nachsatz: „Sonst hält man nicht durch, wenn’s voll umgeht.“ Eine kleine „Bettenburg“ im HochgebirgeImmerhin ist das „Hotel Simony“ – so hieß die erste Notunterkunft, die 1843 unterhalb der heutigen Hütte erbaut wurde – beinahe eine kleine Bettenburg: Bis zu 90 Übernachtungsgäste können beherbergt werden. Aber nicht alle liegen dann sonderlich bequem: 59 Plätze sind im Matratzenlager, was freilich echte, laute Fremdschnarcher erprobte Bergfexe nicht um den verdienten Schlaf bringt.

(Bild: Simonyhütte)

Doch was kriegt man als Mitarbeiter für eine Sechstagewoche im Gebirge bezahlt? 
1700 Euro netto, dazu aliquote Zahlungen für Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie die Zuwendungen dankbarer Gäste: „Unsere Mitarbeiter machen außerdem ein richtig gutes Trinkgeld“, sagt Gastwirt Mitterer.

Stress ist dennoch garantiert. Normalerweise kümmert sich ein fünfköpfiges Team um die Gäste, im Juli und August wird auf acht Personen aufgestockt.

Diese ganz besondere, weil alpine, Arbeitswelt zieht vor allem Individualisten magisch an, die teilweise auch eine Auszeit von ihrem erübten Beruf suchen. Wie zum Beispiel aktuell eine Hebamme, die in luftigen Höhen Abwechslung vom Kreißsaal sucht. Dass sie sich im Notfall auf der Hütte um eine Gebärende kümmern muss, ist wohl aufgrund des dreistündigen Zustiegs eher unwahrscheinlich. Die Versorgung per Hubschrauber hält das kulinarische Angebot relativ klein, Veganer und sonstige Ernährungsgeplagte müssen ihre Vorlieben daher im Vorfeld anmelden, sonst gibt es nichts zu beißen.

Hüttengaudi wird seltener
Etwas bärbeißig wird Hüttenwirt Mitterer nur, wenn das Thema auf den auch in den Alpen immer stärker werdenden Tourismus kommt: „Zum Glück sind wir in den sozialen Medien nicht so stark vertreten wie andere Hütten. Aber auch zu uns kommen teilweise Gäste, die keine Ahnung von einem Hüttenbetrieb haben und dann unser Personal mit Sonderwünschen frotzeln. Das eigentliche Hüttenerlebnis bleibt leider ein wenig auf der Strecke.“

Für Mitterer, der aus Saalbach-Hinterglemm (Salzburg) stammt und seinen Lebensmittelpunkt mit seiner Frau in Garsten hat, lohnt sich freilich die Gastronomie in luftiger Höhe genug, um davon leben zu können, auch wenn „die Simony“ zwischendurch „zu“ ist. Aber ohne etwas Idealismus ging’s wohl nicht

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