Konzertkritik
Klänge von Block- und Traversflöten im Wettstreit
Nach der großartig musizierten „Missa salisburgensis“ von Heinrich Biber setzte das heimische Barockorchester „Concerto Stella Matutina“ (CSM) auf zarte Töne. Am Freitag und Samstag beim Abokonzert Nr.3 beherrschten vier Flötisten das Podium der „Kulturbühne AmBach“.
Zwei Blockflöten, gespielt von Eva Lio und Wolfram Schurig, sowie zwei Traversflöten, geblasen von Gertraud Wimmer und Angelika Gallez, standen zunächst im Fokus. Diese beiden „ungleichen Schwestern“, so der Titel des Konzertes, unterscheiden sich nicht nur vom Aussehen, sondern von den klanglichen Möglichkeiten, die bei der „Traversière“ etwas reicher sind und dem damals aufkommenden „empfindsamen Stil“ entsprechen.
So kommen Blockflöten und Traversflöten sehr selten gemeinsam in einer Komposition vor. Vor allem von Georg Philipp Telemann gibt es einige Werke für beide Flötengattungen, und diese erklangen beim Konzert, dazu ein entsprechendes vom Telemann-Zeitgenossen Johann Friedrich Fasch.
Diese vier Concerti beziehungsweise Sonaten machten gewiss Flötenfans glücklich, weniger freaky eingestellte Zuhörer waren sicher nicht undankbar über die klangliche Abwechslung. Vorzüglich agierten die Streicher des CSM und Johannes Hämmerle an seinem auch optisch so bezaubernden Cembalo. Er spielte an diesem Abend so feurig, dass er tempomäßig richtig antauchte.
Musikalischer Höhepunkt
Auch wenn die beiden Traversflötistinnen Angelika Gallez und Gertraud Wimmer durch ihren Charme das Konzert bereicherten, so war der musikalische Höhepunkt das Cembalokonzert Nr.6 von Johann Sebastian Bach, bei dem er sein viertes Brandenburgisches Konzert für Cembalo solo, zwei Blockflöten, Streicher und Generalbass umschrieb.
Die Moderation lag an diesem Abend bei Wolfram Schurig, der neben seinem Können als Blockflötist durch sein reiches musikhistorisches Wissen beeindruckte. Allerdings hätte er ruhig auch seine drei solistischen Kolleginnen mehr würdigen können.
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