Spielsucht finanziert

23-Jähriger trickste A1 mit fiktiven Kunden aus

Der Angeklagte nutzte einen Fehler in der Software, um sein falsches Spiel durchzuziehen.(Bild: Dorn Chantall)

Dank eines Softwarefehlers gelang es einem 23-jährigen Mitarbeiter eines A1-Shops in Vorarlberg, zahlreiche Handyverträge ohne vorherige Bonitätsprüfung an fiktive Kunden abzuschließen und so gleichzeitig 84 hochwertige Mobiltelefone abzuzweigen.

Als sogenannter Springer war der 23-jährige Syrer in Filialen in Dornbirn und Feldkirch im Einsatz. Der finanzielle Schaden, den der eigenen Angaben zufolge Spielsüchtige innerhalb eines halben Jahres dort angerichtet hat, liegt bei weit über 220.000 Euro. Ein ganz bewusst herbeigeführter Schaden aufgrund der Sucht des bislang Unbescholtenen und der Gelegenheit, die sich aus einem Softwarefehler eines Programms heraus ergab, wie der Schöffensenat am Ende der Verhandlung zur Überzeugung gelangen soll.

So erfand der Angeklagte einfach Personen und Adressen. Als sich bei der Post Beschwerden von Unschuldigen häuften, weil diese unter ihrer Adresse immer wieder Inkassobriefe bekamen, flog die Sache auf. Der internen Kontrolle war auch aufgefallen, dass der Mitarbeiter immer wieder den „VIP“-Button gedrückt hatte, was zur Folge hat, dass keine Bonitätsprüfung stattfindet.

Schadenersatzleistung
Damals lag ein Softwarefehler vor, was dem Angestellten in die Karten spielte. Dass er fremde SIM-Karten benutzte, um seiner Spielsucht „gratis“ nachzugehen, räumte der Angeklagte ein. Der Schöffensenat verurteilte den bislang unbescholtenen Syrer zu einer bedingten Haft von 21 Monaten und einer unbedingten Geldstrafe von 3600 Euro. Dem Anbieter „A1“ muss er über 225.000 Euro Schadenersatz leisten, der Post AG rund 2600 Euro. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.