Nun ist es passiert: Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser hat am heutigen Montag um kurz nach Mittag seine Haftstrafe in der Justizanstalt Innsbruck angetreten. Das bestätigt der Sprecher des „Ziegelstadls“, die „Krone“ war hautnah vor Ort mit dabei.
Dass er vor Pfingsten die Haftstrafe antreten muss, war allseits bekannt. Nicht konkret kommuniziert wurde der genaue Tag, an dem das passieren wird. Doch die „Krone“ hat entsprechende Hinweise erhalten – und siehe da: Der ehemalige Finanzminister hat Montagmittag in Innsbruck tatsächlich seine Haft angetreten.
Zunächst ging das Gerücht um, dass sich Grasser um 8 Uhr in der Früh bei der Anstalt anmelden wird. Doch tatsächlich eingetroffen ist er um kurz nach Mittag – bei Regenwetter. „Der Haftantritt von Herrn Grasser wird bestätigt“, betonte Michael Figl, Sprecher der Justizanstalt Innsbruck.
Auffälliges Fahrzeug gesichtet
Diverse Medienvertreter harrten seit den frühen Morgenstunden vor den Gefängnismauern geduldig aus. Jeder einzelne von ihnen erhoffte sich, Grasser vor die Linse zu bekommen. Doch Fehlanzeige!
Auffallend war ein Fahrzeug mit verdunkelten Scheiben und einem Kennzeichen des Bezirkes Kitzbühel, das um die Mittagszeit nicht auf dem offiziellen Parkplatz der Anstalt, sondern in einer kleinen Nebenstraße minutenlang stand. Der Fahrer telefonierte bei laufendem Motor eifrig, dann fuhr er plötzlich weg – und zwar in Richtung Stadt. Denkbar wäre es, dass Grasser auf der Rückbank saß, nicht von den Medienvertretern gesehen werden wollte, ihn Beamte der Justizwache oder der Polizei bei einem Treffpunkt abgeholt und in den „Ziegelstadl“ gebracht haben – ebenfalls in einem Fahrzeug mit verdunkelten Scheiben.
„Duschen, allgemeiner Check beim Arzt und Co.“
Wie sehen nun die nächsten Schritte für Grasser hinter Gittern aus? Laut „Krone“-Informationen sieht das Prozedere prinzipiell wie folgt aus: Zunächst müsse man die Torwache passieren und gehe dann weiter in Richtung Aufnahme. „Dort muss man sein Gepäck abgeben, das durchsucht wird. Handy, Schlüssel, Personalausweis und Führerschein kommen in ein Magazin. Das mitgebrachte Geld wird gezählt und verpackt zur Kassa gebracht, währenddessen wird man aufgefordert, duschen zu gehen. Danach erhält man die genehmigten Sachen wie Kleidung und geht weiter ins Magazin. Dort erhält man ein Wäschetragerl mit Besteck, Decken und Bettzeug“, heißt es. Danach müsse man für einen allgemeinen Check zum Arzt und dann werde man in seinen Haftraum gebracht.
Hier sehen Sie Bilder von der Haftanstalt, in der Grasser untergebracht ist:
Laut Insidern soll der 56-Jährige zumindest in der Anfangszeit nicht in einer Einzelzelle untergebracht werden, sondern er soll sich einen Haftraum mit mehreren Insassen teilen.
Zu vier Jahren Haft verurteilt
Wie berichtet, wurde der ehemalige Finanzminister vom Höchstgericht wegen Untreue und Geschenkannahme zu vier Jahren Haft verurteilt. Doch seine Zeit im Häfen dürfte – wie berichtet – aber dank einer Novelle, die unsere Regierung jetzt umsetzt, kurz ausfallen.
Stichwort Fußfessel: Bereits im Herbst Entlassung?
Denn mit 1. September soll die Ausweitung der Fußfessel-Regelung in Kraft treten. Das Budgetbegleitgesetz sieht die Verlängerung von 12 auf 24 Monate vor dem zu erwartenden Haftende vor. Das heißt: Grasser kann – wenn die Halbstrafe angenommen wird – ab Herbst auf Entlassung in den elektronisch überwachten Hausarrest hoffen.
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