Gmunden und Linz

„Eurotrash“: Ein explosives Mutter-Sohn-Drama

Oberösterreich
01.06.2025 15:00

Letzte Reise von Mutter und Sohn: Das Stück „Eurotrash“ – nach dem bejubelten Roman von Christian Kracht – hat am 26. Juni im Stadttheater Gmunden Premiere. Regisseur Dominique Schnizer inszeniert es mit zwei absoluten Bühnenstars: Petra Morzé und Benedikt Steiner.

Zwei Menschen, ein Taxi, eine letzte Reise: In „Eurotrash“ von Christian Kracht prallen der nicht mehr ganz junge Sohn und die gesundheitlich angeschlagene Mutter – zwei starke Persönlichkeiten – aufeinander. Bevor die Demenz der Mutter alles löscht, gleiten sie durch familiäre Abgründe, auch mit Humor und zärtlicher Verzweiflung! Das explosive Kammerspiel hat am Donnerstag, 26. Juni, im Stadttheater Gmunden Premiere, ab Herbst ist es am Linzer Landestheater zu sehen. Dominique Schnizer inszeniert das Mutter-Sohn-Drama, das von einem ungewöhnlichen Paar gespielt wird: Petra Morzé und Benedikt Steiner. Die „Krone“ sprach mit Schnizer bei den Proben.

„Krone“: Was ist das Kernthema von „Eurotrash“?
Dominique Schnizer: Es geht um Abschied: Der Sohn geht auf eine letzte Reise mit seiner Mutter, bevor er sie endgültig an die Demenz verliert. Das hat Autor Christian Kracht mit autobiographischen Elementen verarbeitet.

Er hat alles selbst erlebt?
So kann man es verstehen. Er hat sich bestimmt literarische Freiheit genommen, aber er beschreibt alles sehr authentisch und verbindet es mit Humor. Begegnungen mit dementen Menschen – das habe ich auch selbst beobachtet – können tragisch sein, aber es gibt auch witzige Augenblicke.

Was ist die Besonderheit an der Besetzung?
Petra Morzé ist ein Begriff in Österreich, sie war an der Josefstadt und im Burgtheater, ich hab sie oft auf der Bühne gesehen. Mit Benedikt Steiner habe ich schon zweimal gearbeitet. Die Kombination konnte ich mir gut vorstellen, weil Mutter und Sohn gut zusammenfinden müssen. Und ja, es ist eine gute Dynamik zwischen den beiden.

Beliebte Theater- und Filmschauspielerin: Petra Morzé.
Beliebte Theater- und Filmschauspielerin: Petra Morzé.(Bild: Rafaela Pröll)
Großartiger Schauspieler im Linzer Ensemble: Benedikt Steiner.
Großartiger Schauspieler im Linzer Ensemble: Benedikt Steiner.(Bild: Philip Brunnader)

Ein intensives Stück zum schwierigen Thema Altern. Wie geht es Ihnen damit?
Wir müssen uns permanent mit unangenehmen Dingen konfrontieren – das ist unsere Arbeit am Theater. Krass ist: Ein ganzer Abend lastet auf zwei Schauspielern. Sie können einander nicht auslassen, das Publikum lässt sie nicht aus – es gibt keine Sekunde des Verschnaufens. Das ist natürlich auch ein tolles Spiegelbild für die Beziehung von Mutter und Sohn.

Sind die beiden einsam? Und worin liegt die große Aktualität des Stücks?
Die Frage ist: Wie gehen wir, die Gesellschaft, mit dem Alter um. Die Mutter lebt alleine, die Demenz tritt immer stärker zu tage, der Sohn kommt sie immer wieder mal besuchen. Es geht um Konfrontation. Was werfen sich die Generationen gegenseitig vor? Fühlt man sich vernachlässigt als alter Mensch? Wie viel kann man sich als Mensch, der einen Beruf und ein eigenes Leben hat, um den anderen kümmern? Darum geht es.

Was kann ich mir als Zuschauer herausholen, wenn ich zu Hause eine ähnliche Situation erlebe?
Wenn man das Stück sieht, merkt man, dass man nicht alleine ist. Die Geschichte ist generationenübergreifend, weil sie etwas zwischen zwei Generationen verhandelt. Jeder kann was rausnehmen, die Eltern können sagen: „So fühle ich mich von dir gesehen.“ Die Kinder sagen: „Siehst du, das kostet mich das.“ Aber ein Theater ist kein Kaugummiautomat, aus dem ich ein fertiges Produkt ziehe, und das muss Bananengeschmack haben. Man hat zwar ein gemeinsames Erlebnis, aber was sich jeder im Publikum herausholt, bleibt letztlich sehr individuell.

Die Premiere ist im Stadttheater in Gmunden im Rahmen der Salzkammergut Festwochen, im Herbst ist es dann in den Kammerspielen in Linz zu sehen – das sind zwei völlig unterschiedliche Räume. Wie gehen Sie vor?
Es gibt zwei Fassungen. Ich inszeniere das erste Mal in Gmunden – ein wunderschönes Theater. Und im Herbst werden wir für die Wiederaufnahme in den Kammerspielen noch einmal intensiv proben. Es wird von manchen Dingen Veränderungen geben. Das heißt nicht, dass die Gmundner Fassung abgespeckt ist. Aber ein Bühnenraum verändert etwas – Theater lebt Dynamik.

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