Neue Satellitenbilder

Putin bereitet an finnischer Grenze Konflikt vor

Ausland
28.05.2025 13:47

Der Kreml hat offenbar damit begonnen, Truppen und militärisches Gerät an die Grenze zu Finnland zu verlegen. Neue Satellitenbilder zeigen, dass Kräfte an drei Orten zusammengezogen werden – und geben Hinweise auf die langfristige Strategie von Wladimir Putin.

Konkret wurden neue Zelte, Lagerhallen für Militärfahrzeuge, renovierte Unterstände für Kampfflugzeuge und Bauarbeiten an einer Hubschrauberbasis in der Nähe von Murmansk, einer Hafenstadt am Polarkreis, registriert. Die vormals stillgelegte Luftwaffenbasis Severomorsk-2 sei nach zwei Jahrzehnten wieder in Betrieb genommen worden.

Auch in Alakurtti weiter südlich, etwa 50 Kilometer von Finnland entfernt, wurden neue Gebäude errichtet, die Platz für zahlreiche Militärfahrzeuge bieten. In Kamenka in der Nähe von St. Petersburg entstanden seit dem vergangenen Jahr zudem mehr als 130 Zeltunterkünfte für Truppen an einer reaktivierten Basis aus der Zeit des Kalten Krieges.

Bilder des Satellitenunternehmens Planet Labs dokumentierten den schrittweisen Aufbau der neuen Infrastruktur in den Regionen. „Sie bauen ihre Brigaden zu Divisionen aus, was bedeutet, dass die Einheiten in der Nähe unserer Grenzen erheblich wachsen werden – um Tausende“, erklärte Militäranalyst Emil Kastehelmi der „New York Times“. Die strukturellen Veränderungen seien ein erster Vorgeschmack darauf, was in den nächsten Jahren auf Finnland zukomme.

Finnland sieht sich gerüstet
Militärbeobachter sprechen schon seit 2023 davon, dass der Kreml den sowjetischen „Militärbezirk Leningrad“ neu etabliere. Gemeinsam mit seinen Verbündeten „beobachtet und bewertet Finnland die Aktivitäten und Absichten Russlands genau“, schrieb Verteidigungsminister Antti Häkkänen jüngst in einer E-Mail an die Nachrichtenagentur AFP.

Moskaus neue Bedrohungskulisse sei keine „Überraschung“ für Finnland. „Wir haben hervorragende Fähigkeiten, russische Operationen zu beobachten“, schrieb Häkkänen. Finnland verfüge über eine „robuste Landesverteidigung“, die auf der Wehrpflicht und großen Reservekräften basiere. „Unsere gesamte Gesellschaft hat umfassend in die Vorbereitung auf alle Arten von Störungen und Krisen investiert“, fügte er hinzu.

Seit Wladimir Putins Angriffskrieg auf die Ukraine hat sich die Beziehung zu den Skandinaviern stetig verschlechtert. Das lange bündnisfreie Finnland war der NATO infolgedessen im April 2023 beigetreten. Die Grenze der beiden Länder erstreckt sich über 1340 Kilometer – und ist somit von herausragender Bedeutung für das Militärbündnis. Finnland schloss 2023 zudem seine Grenzübergänge, nachdem es Moskau beschuldigt hatte, Migrantenströme gezielt zu lenken, um das Land zu destabilisieren.

US-General Christopher Cavoli erklärte kürzlich vor dem US-Senat, Russland baue seine Armee schneller auf als erwartet: „Die Streitmacht, die jetzt kämpft, ist größer als jene zu Beginn des Krieges.“ Derzeit würden monatlich etwa 30.000 neue Vertrags-Soldaten rekrutiert.

NATO-Strategen sehen in dem Militär-Aufbau in der Grenzregion eine Vorbereitung für eine Zeit nach dem Ukraine-Krieg. Das wird als Zeichen gedeutet, dass sich Russland auf einen sehr langen Konflikt einstellt. Dabei wird betont, dass eine Invasion aktuell unwahrscheinlich sei, da sich der Prozess auf der russischen Seite noch in einer „frühen Phase“ befinde.

Zum aktuellen Zeitpunkt wird vermutet, dass Russland auch die Reaktionsfähigkeit der NATO testen wolle, unter anderem durch hybride Taktiken wie Cyberattacken oder Luftraumverletzungen. 

Ein altes finnisches Sprichwort besagt: Russland ist nie so stark, wie es aussieht, und nie so schwach, wie es aussieht. Diese Ambivalenz wird auch in Wladimir Putins Botschaften deutlich. Geplante Aggressionen gegen NATO-Länder wies er als „absoluten Unsinn“ zurück, gleichzeitig drohte er nach Finnlands Bündnisbeitritt mit militärischen Konsequenzen.

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