Niederlage für Thaler

Feuer in Wirtschaftskammer breitet sich weiter aus

WK-Chefin Thaler wollte wieder eine Frau an der Spitze der Sparte Verkehr – Obmann ist nun aber Franz Sailer. Eine Niederlage für Thaler.(Bild: Birbaumer Christof)

Nicht nur in den Bezirken Kufstein und Kitzbühel, auch in der einen oder anderen Sparte wollte Tirols WK-Präsidentin Barbara Thaler „ihre Leute“ positionieren, konnte sich aber nicht durchsetzen. Auch innerhalb der ÖVP wird das Rumoren immer hörbarer.

Grundsätzlich haben der Songcontestgewinner „JJ“ und Tirols WK-Präsidentin Barbara Thaler wenig bis gar nichts miteinander am Hut. Und doch gibt es eine Gemeinsamkeit, sitzen sie irgendwie im gleichen Boot: Dahingehend, künftig vielleicht manchmal länger und genauer zu überlegen, was gewisse Aussagen oder Handlungen für Folgen haben könnten.

Viele Ja-Sager und Schulterklopfer
Die Tiroler Wirtschaftskammerpräsidentin Thaler wollte eigentlich nur still und leise ein paar „Köpfe“ austauschen, die ihr nicht gut zu Gesicht stehen. Das ist in der Politik nicht außergewöhnlich, im Gegenteil, jede Partei „färbt“ nach einer gewonnenen Wahl Personal um. Das stellen ÖVP, SPÖ, FPÖ, NEOS und auch die Grünen immer wieder, ohne jegliche Schamesröte zu bekommen, unter Beweis. Freilich liegt es in der Natur des Menschen, dass er sich lieber mit Gutgesinnten und Ja-Sagern umgibt, als mit Leuten, die dagegen reden und noch schlimmer, die mit ihrem Widerspruch richtig liegen. Speziell bei den Funktionären in der Kammer gibt es natürlich viele Ja-Sager und Schulterklopfer, die sich mit ihrer Meinung schneller drehen können als so manches Fähnlein bei orkanartigen Sturmböen.

In der Tiroler Wirtschaftskammer rumort es.(Bild: Birbaumer Christof)

Die Suche nach dem Resetknopf
Angeblich wünscht sich WK-Präsidentin Thaler mittlerweile sehnlichst, eine Art Resetknopf zu finden, mit dem sie den ganzen Wirbel der vergangenen Wochen rückgängig machen könnte. Und wie es aussieht, ist eher das Gegenteil der Fall. Das Kopfschütteln so mancher Kammerfunktionäre wird heftiger, der eine oder andere – die allermeisten bleiben ja aus obgenannten Gründen stille Wässerchen – äußert sich sogar. Parallel galoppieren die Pferde, die längst aus dem Stall sind, freudig dahin.

Eine Niederlage für Thaler
Bisher standen ja die geschassten Bezirksobleute von Kufstein, Manfred Hautz, und von Kitzbühel, Peter Seiwald, im Mittelpunkt. In beiden Fällen scheint der Widerstand noch nicht gebrochen, das letzte Wort nicht gesprochen zu sein. Aber auch in der einen oder anderen Sparte soll das Krachen im Gebälk immer hörbarer werden. Angeblich ist das in der Sparte Transport und Verkehr zu vernehmen, eine für Tirol ja nicht ganz unwichtige. Da wollte Thaler angeblich die einzige Frau (wieder) zur Spartenchefin küren, namentlich die Tankstellenbetreiberin Rebecca Kirchbaumer. Doch Thaler dürfte – fast neigt man schon zu sagen neuerlich – die Rechnung ohne den Wirt gemacht haben. Denn geworden ist es Franz Sailer, erfolgreicher Geschäftsführer der Ötztaler Verkehrsgemeinschaft.

Die Unruhen innerhalb des Wirtschaftsbundes bzw. in der Wirtschaftskammer Tirol werden am überwiegenden Teil der Bevölkerung eher auf Desinteresse stoßen. Bei den rund 50.000 Unternehmern sollte das aber nicht so sein. Immerhin sind sie Zwangsmitglieder und müssen zahlen. Ob sie wollen oder nicht bzw. ob sie die Kammer in Anspruch nehmen oder nicht. Das ist ähnlich wie bei der ORF-Gebühr. Die muss man auch berappen, trotz dem immer schlechteren Angebot.

Rumoren innerhalb der Volkspartei
Mittlerweile gibt es aber bereits ein Rumoren auch außerhalb der Wirtschaftskammer, aber doch innerhalb der Tiroler Volkspartei zu hören. Der Grund: Thaler ist seit 2018 eine von vier Stellvertretern von ÖVP-Landesparteiobmann Anton Mattle. Also ein Gesicht der ÖVP und somit erreichen die Wellen aus dem Wirtschaftsbund und der Wirtschaftskammer auch andere Bereiche in der Partei.

Die Frage ist nur, wer sich als Erster oder Erste aus den „Stauden“ wagt, auf den Tisch haut und auch Konsequenzen verlangt.