Nach „Krone“-Berichten

Länderchefs wollen Abgabe auf Trinkgeld streichen

Innenpolitik
25.05.2025 20:00

Insgesamt 20.000 Fachkräfte fehlen uns derzeit im Tourismusbereich. „Bürokratiemonster“ wie die Abgabe auf Trinkgeld erschweren die Personalsuche zusätzlich. Nach „Krone“-Berichten und Kritik durch die Wirtschaftskammer preschen nun erstmals zwei Landeshauptleute mit der Forderung nach der Streichung der Abgabe vor. 

„Stimmt schon so“, heißt es landauf, landab beim Wirten. Den vielen Gastro-Mitarbeitern macht da dann aber bekanntlich noch die Österreichische Gesundheitskasse einen Strich durch die Rechnung. In allen Ländern werden Abgaben auf Trinkgeld eingehoben. In sieben Bundesländern gibt es dafür eigens festgelegte Pauschalen. Die Steiermark und Salzburg haben keine Pauschalen, hier kann Trinkgeld auch höher besteuert werden. Auch ob der Tatsache, dass immer mehr Wirtshäuser durch den akuten Personalmangel (20.000 Fachkräfte fehlen) für immer Sperrstunde haben, schrillen in der Branche längst die Alarmglocken. 

„Ein Bürokratiemonster für die Betriebe, ein behördlich orchestriertes Demotivationswerkzeug für die Mitarbeiter“, wetterte Wirtesprecher Mario Pulker in der „Krone“. Er will die bisherigen Pauschalen abschaffen, um die Branche wieder attraktiver zu machen – und erhält jetzt weitere prominente Unterstützung aus der Politik. 

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Was Gäste freiwillig für guten Service den Kellnern geben, darf nicht länger vom Finanzamt mitkassiert werden.

WKO-Chef Harald Mahrer

Leistung soll sich lohnen
Niederösterreichs ÖVP-Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner macht sich gegenüber der „Krone“ für eine komplette Befreiung des Trinkgelds in der Gastronomie von Steuern und Abgaben stark. „Leistung muss sich lohnen. Und das Trinkgeld ist im Heimatland der Gastfreundschaft eine der unmittelbarsten Formen der Leistungshonorierungen. Das Trinkgeld fällt nicht vom Himmel. Die Arbeitnehmer verdienen es sich durch ihre Leistung. Ich unterstütze daher die Forderung nach einer Steuer- und Abgabenfreistellung des Trinkgelds“, so die mächtige ÖVP-Politikerin.

Streichung wäre „erstes Signal“
Das wäre auch in Zeiten knapper öffentlicher Kassen ein erstes Signal der Bundesregierung, dass sie es ernst meine, mit der Senkung der hohen Steuern- und Abgabenlast. Denn um den Wirtschaftsmotor wieder in Schwung zu bekommen, müsse man laut Mikl-Leitner auch diejenigen entlasten, die etwas leisten. „Arbeitsleistung muss sich mehr auszahlen als die Sozialleistung. Das kann jeder, der zur Arbeit geht, nachvollziehen“, so die Landeshauptfrau. 

Die derzeitige Situation sei unbefriedigend, sagt aber auch Burgenlands SPÖ-Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. Er habe Verständnis dafür, dass Beschäftigte im Dienstleistungssektor die Besteuerung von Trinkgeldern kritisieren und andererseits Betriebe sich mit Rückzahlungen überfordert fühlen.

Doskozil fordert „Lösungsweg“
Doskozil mahnt: „Es wäre hoch an der Zeit, dass der Bund einen Lösungsweg findet, der in wirtschaftlich ohnehin schwierigen Zeiten – man denke vor allem an das viel diskutierte Wirtshaussterben – auf die Bedürfnisse der Arbeitnehmer und der Betriebe Rücksicht nimmt. Gerade im Dienstleistungssektor mit vielen Niedriglohnbereichen muss es darum gehen, Arbeitsbedingungen attraktiver zu machen und nicht zusätzlich zu verschlechtern.“

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