Züchten Gehirngewebe

Forscher für Tierversuch-Alternativen prämiert

Wissenschaft
19.05.2025 20:19

Ein Team um den Biologen Jürgen Knoblich ist mit dem Staatspreis zur Förderung von Ersatzmethoden zum Tierversuch ausgezeichnet worden. Die Forscherinnen und Forscher des Instituts für Molekulare Biotechnologie (IMBA) in Wien züchten Gehirngewebe im Labor, um damit Krankheiten zu erforschen.

Da bei Gehirnerkrankungen Medikamente oft spät in der Entwicklung scheitern, würden Tausende von Tierversuchen umsonst durchgeführt, sagte Molekularbiologe Jürgen Knoblich. Die Technik der sogenannten Gehirnorganoide trage dazu bei, diese Zahl zu reduzieren.

Für die ausgezeichnete Arbeit, die im Fachjournal „Cell Stem“ veröffentlicht wurde, erzeugte das Team um Erstautorin Catarina Martins-Costa Stammzellen aus Blutzellen von zwei Patienten. Bei diesen sind die beiden Gehirnhälften wegen einer Erbgutveränderung nicht durch einen Nervenstrang verbunden. Daraus ließ man dann dreidimensionale Hirnorganoide wachsen.

Gentherapie in Testphase
Gesunde Organoiden verknüpfen sich durch viele Nervenfortsätze, auch Axone genannt, miteinander. Das Forschungsteam fand heraus, dass in Nervenzellen mit solch einer Mutation jene Gruppen von Genen weniger stark aktiv sind, die die Reifung von Neuronen und die Bildung von Axonen vorantreiben. Ein Axon leitet elektrische Impulse.

Inzwischen arbeiten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Unterstützung daran, eine Gentherapie für betroffene Patientinnen und Patienten zu testen.

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Dieser Preis ist ein starkes Signal für die Bedeutung wissenschaftlicher Exzellenz und die Verantwortung der Forschung, den gesellschaftlichen Fortschritt aktiv mitzugestalten.

Wissenschaftsministerin Eva-Maria Holzleitner

„Dieser Preis ist ein starkes Signal für die Bedeutung wissenschaftlicher Exzellenz und die Verantwortung der Forschung, den gesellschaftlichen Fortschritt aktiv mitzugestalten“, sagte Wissenschaftsministerin Eva-Maria Holzleitner (SPÖ) in einer Aussendung. Die Forschung des Wiener Instituts beruht auf klinischen Daten und In-vitro-Modellen. Laut dem Wissenschaftsministerium erhielten Knoblich, Nina Corsini und Martins-Costa 10.000 Euro.

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