So etwas darf nicht passieren! Ein 15-fach vorbestrafter U-Häftling schüttete der Beamtin bei seiner Haftprüfung in einer niederösterreichischen Justizanstalt ein Kotgemisch mitten ins Gesicht. Für die Frau war das traumatische Erlebnis hochgefährlich.
Bevor der Prozess im Wiener Landl startet, bekommt der Angeklagte eine weiße Maske über sein Gesicht gezogen. Sie soll verhindern, dass der 15-fach Vorbestrafte die Anwesenden anspuckt. Die Vorwürfe gegen den Mann sind ekelerregend und spielten sich am 3. Dezember 2024 in einer Justizanstalt in Niederösterreich ab.
Beschuldigter stand nackt in Absonderungszelle
„Ich sollte ins Halbgesperre zu einer U-Haftprüfung“, erinnert sich das Opfer – eine sympathische, gewissenhafte Richterin – im Prozess als Zeugin. „Justizwachebeamte sagten mir, dass sie den Beschuldigten nicht vorführen können, ich ihn bei der Absonderungszelle vernehmen soll.“ Es habe zuvor Probleme mit dem Insassen gegeben.
Der Mann war splitternackt und sehr aufgebracht. Er hatte einen Becher in der Hand. Ich dachte, er will etwas trinken.
Die Richterin als Zeugin.
Nach der ersten Türe, rund eineinhalb Meter vor dem vergitterten Haftraum, positionierte sich Frau Rat mit ihrem Laptop. Drinnen tobte der 38-Jährige. „Der Mann war splitternackt und sehr aufgebracht. Er hatte einen Becher in der Hand. Ich dachte, er will etwas trinken.“ Plötzlich sei er für einen kurzen Moment ruhig geworden und fragte: „Sind Sie die Richterin?“
Ein Spritzer traf das Opfer im Auge
Als die Frau bejahte, schüttete ihr der Häftling den Inhalt des Bechers durch die Stäbe ins Gesicht, stieß dazu unfassbare Beschimpfungen aus. „Zuerst dachte ich, es sei Wasser. Ehe ich die breiige braune Flüssigkeit realisierte.“
Ich habe tagelang den Geruch nicht rausbekommen, rieche immer noch den Kot.
Die Richterin als Zeugin.
Der grausige Angriff hat bei der Richterin Spuren hinterlassen, nachts wacht sie mit Herzrasen auf. „Ich habe tagelang den Geruch nicht rausbekommen, rieche immer noch den Kot“, schildert sie.
In Insassenkleidung in die Krankenstation
Doch dem nicht genug: Ein Spritzer traf die Justizbedienstete im Auge. Da sie von der Drogenhistorie des Mannes wusste, war sofort die Angst vor der Ansteckung mit einer schweren Krankheit da: „Zuerst hielt ich den Kopf unter kaltes Wasser. Dann habe ich Insassenkleidung bekommen und eilte in die Krankenstation.“ Dort wurde die geschockte Frau prophylaktisch behandelt.
Mein Mandant war an diesem Tag sehr lang in dem abgesonderten Raum, hat sich schlecht behandelt gefühlt. Deshalb hat er den Becher vorbereitet.
Anwalt Mathias Burger
„Mein Mandant war an diesem Tag sehr lang in dem abgesonderten Raum, hat sich schlecht behandelt gefühlt. Deshalb hat er den Becher vorbereitet“, erklärt Anwalt Mathias Burger, der den Angeklagten zusammen mit Rudolf Mayer verteidigt. Am Ende fasst der Intensivtäter für mehrere inkriminierte Taten zwei Jahre und 10 Monate Haft aus. Zudem wird er wegen seiner schweren Impulsstörung in einer Anstalt untergebracht.
Nach dem „Arbeitsunfall“ bleiben viele Fragen offen
Die abscheuliche Attacke wurde von der Versicherung als Arbeitsunfall eingestuft. Offen bleiben viele Fragen. Etwa, wie so ein unfassbarer Vorfall in einer heimischen Justizanstalt passieren konnte? Und wie Justizbedienstete zukünftig vor derartigen Angriffen geschützt werden.
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