In Hallein sollte ein Haus für Überleitungsbetten von Senecura vom Land übernommen werden. Weil das Heim desolat sei, will Landesrätin Daniela Gutschi es jetzt doch nicht kaufen. Der Hausherr widerspricht der Darstellung der Politikerin und die SPÖ tobt.
Ich kann nicht ein Gebäude übernehmen, das offensichtlich so große Schäden hat.“ Mit diesen Worten verkündete Landesrätin Daniela Gutschi (ÖVP) das Aus für die Überleitungspflege-Einrichtung in Hallein. Das Ex-Rehazentrum für Stoffwechselkranke steht seit März 2024 leer. Das Land wollte es kaufen, um dort Patienten des Halleiner Krankenhauses, die übergangsweise Pflege brauchen, unterzubringen. Mehrmals wurde der Start der Einrichtung verkündet. Nun kommt sie doch nicht. Aber warum eigentlich nicht?
Ein Baugutachten bescheinigt dem Gebäude einige Mängel. Und dies verleitete Gutschi zu ihrer Entscheidung, es wegen des „desolaten Zustandes und der offensichtlich großen Mängel“ nicht zu kaufen. Gutschi spricht im „Krone“-Gespräch auch von einem Wasserschaden und undichten Fenstern. Selbst vor Ort war sie nie.
Hausherr widerspricht der Landesrätin
Mitnichten sei an den Botschaften der Landesrätin etwas dran, lässt der Hauseigentümer Senecura ausrichten. Täglich wartet der Leiter der Haustechnik das Ex-Reha-Zentrum. Der Wasserschaden sei behoben, die Ursache gefunden. Der Lokalaugenschein vor Ort bestätigt das. Auch sonst sei das Haus aus dem Jahr 2008 grundsätzlich bezugsfertig, lässt Senecura wissen. Einzelne Überprüfungen – etwa der TÜV für den Lift – würden noch ausstehen. Es gäbe aber keinen Grund, warum etwa die gesamte Elektrotechnik nicht funktionieren sollte.
Laut Gutachten ist Gebäudezustand in Ordnung
Und brisanter: Ein Blick in das Gutachten, das Grundlage für Gutschis Entscheidung sein soll, zeigt: Es gäbe zwar Mängel. Haustechnik, Elektrotechnik und Objektzustand seien aber in „dem Alter entsprechend gutem Zustand“. Alle Bereiche seien gut gewartet und serviciert.
Max Maurer, Klubchef der SPÖ sagt: „Wenn die Landesrätin im Bereich der Überleitungspflege nicht investieren will und die Chance auslassen will, das Haus zu kaufen, dann soll sie das einfach klipp und klar sagen. In einem schlechten Zustand ist das Haus aber nicht.“
Gutschi: „Ich arbeite mit Steuergeld. Eine Instandhaltungsgarantie will Senecura nicht ausstellen. Und ich habe die Empfehlung meiner Experten auf Basis des Gutachtens. Wenn die sagen, wir sollen nicht kaufen, dann kaufe ich nicht. Und jeder weiß zudem, dass wir sparen müssen.“
Max Maurer kontert: „Wir geben 341 Millionen für ein Landesdienstleistungszentrum, 68 Millionen für den Ableger des Belvedere-Museums und 37 Millionen für die Antheringer Au aus – aber sieben Millionen für dringende Überleitungspflegebetten haben wir nicht? Da scheitert es nicht am Budget, sondern am Willen.“
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