Manche Eltern vertreten die Ansicht, dass Töpfchentraining unnötig ist, weil das Kind, wenn es so weit ist, ohnehin von selbst aufs Klo gehen wird. Das kann passieren, muss aber nicht. Denn ohne zu wissen, was die Vorteile des Gangs auf das WC sind, und ohne darauf hin trainiert zu werden, kann sich das Kind dies oft nicht vorstellen.
Wozu auch: Mama und Papa windeln es brav, es hat keine Notwendigkeit, sich auf irgendetwas umzustellen. Das Kind muss gezeigt bekommen, dass es sich ohne Windel besser bewegen kann und dass es zum "Großwerden" dazugehört, nicht mehr wie die Kleinen mit einem dicken Windelpopo herumzulaufen. Dazu kommt, dass man im Kindergartenalter ab vier Jahren riskiert, dass das Kind ausgelacht und ausgegrenzt wird, wenn es noch immer mit der stinkenden Windel herumläuft – abgesehen davon, dass viele Kindergärten nicht saubere Kinder gar nicht erst annehmen.
Wann kann man anfangen?
Die wenigsten Kinder sind vor dem 18. Lebensmonat so weit, sauber zu werden. Bei den meisten ist es irgendwann zwischen dem zweiten und dritten Geburtstag so weit, aber bei manchen Kindern dauert es auch bis ins vierte Lebensjahr. Konkret muss der Schließmuskel des Kindes gut genug ausgebildet sein und jene Nervenbahnen funktionieren, die an das Gehirn das Signal für eine volle Blase oder einen vollen Darm senden. Es bringt nichts, das Kind zu drängen. Denn dann wehrt es sich gegen den Töpfchen- bzw. Toilettengang und beginnt, sich zurückzuhalten, weil es nicht aufs WC gehen will. Und das führt zu Harnwegsinfekten oder Verstopfungen – beides für das Kind höchst unangenehm und mit zahlreichen Besuchen beim Kinderarzt verbunden.
Sie sollten mit der Sauberkeitserziehung beginnen, wenn Ihr Kind gerade einen gewohnten Alltagsrhythmus hat und keine großen Aufregungen bzw. Veränderungen anstehen, die ihm Stress verursachen, wie etwa der Start bei einer Tagesmutter oder im Kindergarten. Beachten Sie die Signale Ihres Kindes: Sagt es Ihnen, wenn es aufs Klo muss? Kann es sein Geschäftchen schon zurückhalten? Zeigt es Interesse, wenn Mama und Papa aufs Klo gehen?
Wie startet man am besten?
Ein guter Start sind Trainingswindeln, die schon dünner gefertigt sind, sodass Ihr Kind merkt, wenn das Höschen nass ist und das auch unangenehmer ist als bei der normalen Windel. Diese Windeln kann sich das Kind leicht herunterziehen und somit schon testweise selbst auf den Topf gehen. Manche Kinder mögen diesen Zwischenschritt nicht, sind dafür aber schon von normalen Unterhosen begeistert.
Lassen Sie Ihr Kind sein Töpfchen oder den WC-Aufsatz selbst aussuchen, denn so wird es von Anfang an aktiv in das Thema hereingeholt. Achten Sie nur darauf, dass das Töpfchen auch stabil genug ist, dass das Kind es allein benutzen kann, ohne dass es umkippt. Zeigen Sie Ihrem Kind mit Bilderbüchern und Stofftieren oder Puppen, was auf dem Töpfchen gemacht werden soll. So bekommt es eine Vorstellung davon, was von ihm erwartet wird.
Zu Beginn können Sie Ihr Kind auch einfach angezogen aufs Töpfchen setzen. So lernt es, das Töpfchen als Teil seines täglichen Alltags zu akzeptieren. In einem nächsten Schritt setzen Sie es bereits mit heruntergezogenen Windeln auf seinen Thron. Wenn in dieser Zeit wirklich schon ein Geschäftchen gemacht wird, umso besser – loben Sie Ihr Kind, denn so begreift es, welches Ergebnis von ihm erwartet wird. Dann müssen Sie es regelmäßig daran erinnern und es alle zwei bis drei Stunden auf sein Töpfchen setzen. Loben Sie es immer, wenn wirklich das gewünschte Ergebnis kommt.
Nach etwa einer Woche kann das Kind meist schon assoziieren: Wenn es muss, dann Hose ausziehen und aufs Töpfchen. Ermuntern Sie Ihr Kind auch dazu, von sich aus das Töpfchen aufzusuchen und allein aufs Klo zu gehen. Bis das Kind aber konstant sauber ist, können Wochen bis Monate vergehen. Gerade in der Nacht wird oft noch eine Windel benötigt. Begreift das Kind den Zweck des Töpfchens noch nicht, können Sie ihm auch einfach einmal zeigen, dass Sie mit dem Inhalt seiner Windel zur Toilette gehen. Und dass es für die Großen normal ist, aufs WC zu gehen. Wer groß ist, braucht keine Windel mehr und kann sein Geschäft direkt dort erledigen, wo es hingehört. Anschließend spülen, Hände waschen und fertig.
Stellen Sie sich darauf ein, dass gerade am Anfang Unfälle passieren werden. In diesen Fällen bitte nicht schimpfen – das ist normal und wird immer wieder passieren. Gerade wenn das Kind nervös ist oder einfach versunken spielt. Einfach darüber hinweggehen, höchstens nebenbei fragen "Das nächste Mal sagst du es wieder, ja?".
Nachttraining
Viele Kinder, die untertags schon brav selbst auf die Toilette gehen, haben in der Nacht noch Probleme. Helfen Sie Ihrem Kind, indem Sie ab dem späteren Nachmittag nicht mehr zu viel zu trinken anbieten und ihm in der Nacht auch helfen, wenn es aufs Klo muss. Auch können Sie das Töpfchen in der Nacht nebens Bett stellen, damit es nicht durch die dunkle Wohnung gehen muss, denn auch das macht manchen Kindern so große Angst, dass sie lieber nicht aufs Klo gehen. Alternativ können Sie auch eine Lampe mit Bewegungssensor auf dem Weg zur Toilette aufstellen, damit es sich nicht fürchten muss.
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