Wirbel in Ägypten

Mursis Familie wirft dem Armeechef “Entführung” vor

Ausland
23.07.2013 09:51
Nach Angaben des ägyptischen Militärs befindet sich der gestürzte Präsident Mohammed Mursi weiterhin "an einem sicheren Ort" und werde gut behandelt. Doch mittlerweile fordern nicht nur die Muslimbrüder, sondern auch die EU die Freilassung des entmachteten Staatschefs. Zuletzt meldete sich zudem Mursis Familie öffentlichkeitswirksam zu Wort und warf Armeechef Abd al-Fattah al-Sisi "Entführung" vor.

"Wir klagen Abd al-Fattah al-Sisi und die anderen Putschführer an, den Bürger und Präsidenten Mohammed Mursi entführt zu haben", sagte dessen Sohn Osama Mohammed Mursi (Bild) am Montag bei einer Pressekonferenz in Kairo und fügte laut dem britischen Sender BBC hinzu: "Das, was geschieht, ist ein Bruch der Menschenrechte und ein Skandal in jedem Sinne des Wortes."

Familie hat seit "Putsch" keinen Kontakt mehr zu Mursi
Es würden "rechtliche Maßnahmen auf lokaler und internationaler Ebene" gegen "den Führer des blutigen Militärputsches" unternommen, sagte Mursis Tochter Shaimaa (Bild 2). Al-Sisi und die Militärführung würden für die Gesundheit und Sicherheit ihres Vaters verantwortlich gemacht, sagte die Tochter. Ihr Bruder betonte, die Familie habe seit dem "Putsch" am 3. Juli keinen Kontakt mehr zu Mohammed Mursi gehabt.

EU und USA fordern Freilassung Mursis und Neuwahlen
Der Druck auf al-Sisi wird immer größer. Einerseits halten die blutigen Proteste auf den Straßen Kairos an - bei Zusammenstößen zwischen Anhängern und Gegnern von Ägyptens gestürztem Präsidenten wurden am Montag mindestens vier Menschen getötet. Andererseits fordern nun die EU und die USA immer vehemeter die Freilassung Mursis und rasche Neuwahlen.

Interimspräsident ruft zu nationaler Versöhnung auf
Auch auf der Halbinsel Sinai nimmt die Gewalt seit dem Sturz Mursis zu. Bewaffnete Islamisten verüben dort immer wieder Anschläge. Am Sonntag waren in Al-Arisch vier Sicherheitskräfte und zwei Zivilisten getötet worden. Am Montagabend rief Übergangspräsident Adli Mansur in einer Fernsehansprache zur nationalen Versöhnung auf. Es müsse "ohne Groll, Hass oder Konfrontation" eine neue Seite in der Geschichte Ägyptens aufgeschlagen werden.

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