Kluft wird größer

USA: Menschen leben länger, außer indigene Gruppen

Ausland
22.11.2024 08:49

In den USA haben sich die Unterschiede in der Lebenserwartung bei verschiedenen Bevölkerungsgruppen auf 20 Jahre ausgeweitet. Während 2021 die indigenen Menschen in westlichen Staaten der USA bei der Geburt eine durchschnittliche Lebenserwartung von 63,6 Jahren hatten, lag dieser Wert bei den aus Asien stammenden bei 84,0 Jahren.

Ein Teil dieses Unterschieds geht auf die Corona-Pandemie zurück, schreiben die Studienautoren von der University of Washington in Seattle.

Lebenserwartung stieg in fast allen Gruppen
Für die Studie erhoben die Forscher die Daten zu Lebenserwartungen für den Zeitraum 2000 bis 2021. Sie zeigen, dass die Lebenserwartung von 2000 bis 2019 in allen untersuchten Gruppen leicht angestiegen ist – mit der Ausnahme der indigenen Bevölkerung in westlichen Staaten der USA.

Die Corona-Pandemie in den USA traf die Bevölkerungsgruppen unterschiedlich stark. (Bild: Robyn Beck / AFP)
Die Corona-Pandemie in den USA traf die Bevölkerungsgruppen unterschiedlich stark.

Die Gruppe besteht aus 1,3 Millionen Menschen. Ihre Lebenserwartung sank von 72,3 Jahren im Jahr 2000 auf 70,2 Jahre 2019. Sie war auch besonders stark von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen: Im Jahr 2021 sank ihre Lebenserwartung auf 63,6 Jahre. Das bedeutet ein Minus um 6,6 Jahre im Vergleich zu 2019, bei den asiatischen Amerikanern war es nur ein Minus um 1,9 Jahre.

Einkommen spielt nicht die einzige Rolle
„Diese Ungleichheiten spiegeln die ungleiche und ungerechte Verteilung von Ressourcen und Chancen wider, die tiefgreifende Folgen für das Wohlbefinden und die Lebenserwartung haben, insbesondere bei marginalisierten Bevölkerungsgruppen“, werden die Studienautoren zitiert. Für eine andere ethnische Gruppe, schwarze Amerikaner, sah es eine Zeit lang besser aus: Bis 2015 stieg ihre Lebenserwartung überproportional im Vergleich zu anderen Gruppen, seitdem stagniert sie. „Die Lücke zwischen der Lebenserwartung bei der Geburt für schwarze und weiße Amerikaner war vielleicht nie kleiner als Mitte der 2010er-Jahre“, sagt Co-Autor Thomas Bollyky vom Council on Foreign Relations in Washington DC.

Die Studienautoren weisen darauf hin, dass das Einkommen zwar einen wichtigen Faktor für die Lebenserwartung darstellt, aber auch andere Einflüsse eine Rolle spielen. So hatte die weiße Bevölkerungsmehrheit, die 57,3 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmacht, in den meisten Jahren des Untersuchungszeitraums das höchste Einkommen. Dennoch lag ihre Lebenserwartung 2021 mit 77,2 Jahren unter derjenigen der Latinos außerhalb des Südwestens (79,4 Jahre) und der aus Asien stammenden Bevölkerung (84,0 Jahre). Mit Blick auf die ärmere Bevölkerung hieß es von den Studienautoren: „Das Ausmaß und die Tragweite der Gesundheitsunterschiede in der amerikanischen Gesellschaft sind in einem Land mit dem Reichtum und den Ressourcen der USA wirklich alarmierend.“

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