Wotan trauert

Das Leben ist kein Ponyhof – und nichts für Feiglinge

Kino
24.04.2013 14:41
Dass das Leben kein Ponyhof ist, muss der Mensch früher oder später mehr oder weniger schmerzhaft erkennen. Markus Färber allerdings trifft es besonders hart: Nach dem plötzlich Tod seiner Frau verschließt sich die Teenagertochter Kim ihrem Vater und der Welt, Oma Gerlinde kümmert sich selbstlos, so gut es geht, um die beiden, und Markus versucht zu funktionieren. Andre Erkau hat mit "Das Leben ist nichts für Feiglinge" (Kinostart: 26. April) die gleichnamige Romanvorlage von Gernot Gricksch als Trauer-Komödie inszeniert und feiert darin trotz aller Schicksalsschläge das Leben.

Für Markus (Wotan Wilke Möhring) kann das Leben nach dem Tod seiner Frau nicht so weitergehen wie bisher. Das weiß er, und doch versucht er sich in Normalität. Da ertönt plötzlich die Stimme seiner Frau auf dem Anrufbeantworter, oder die Frau im Reisebüro will partout nicht verstehen, warum Markus die geplante Kreuzfahrt wieder absagen möchte. Vor lauter Verzweiflung lässt er die Reise schließlich auf zwei Obdachlose überschreiben, denen er nach Festen die Reste seines Cateringunternehmens bringt.

Gothik-Girl Kim (Helen Woigk) hingegen verkriecht sich in ihrem Zimmer, ihrer Musik und ihren SMS, die sie an ihre Mutter schreibt. Denn das Letzte, was sie zu ihr gesagt hat, war: "Du alte Hexe!" Tragik des Lebens und eines plötzlichen Todes, vor dem man sich eben nicht verabschieden und die Dinge ins Reine bringen kann. Und dann ist da noch Markus' Mutter Gerlinde (Christine Schorn), die Sohn und Enkelin eröffnet, dass sie sich auf eine längere Reise begeben will. Doch statt Neuschwanenstein ist eine Krebsklinik für ihre Chemotherapie das Ziel.

Irgendwann taucht noch die Schauspielerin und Pflegerin Paula (Rosalie Thomass) auf, die Gerlinde unterstützt. Nach anfänglicher Skepsis werden die beiden doch sehr ähnlichen und lebenslustigen Frauen Freundinnen. Paula wählt unkonventionelle Mittel, um Gerlinde ihr Leid ertragen zu lassen. Mal sind es Haschkekse, mal der Tipp der angehenden Schauspielerin, mit dem Krebs zu sprechen. Vor allem geht Paula zu Markus, um ihm von der Krankheit der Mutter zu erzählen.

Da allerdings ist Kim schon mit ihrem neuen Schwarm Alex nach Dänemark ausgerissen, dem Ort, mit dem sie die schönsten Erinnerungen an ihre Kindheit und ihre Mutter verbindet. Also machen sich Paula, Gerlinde und Markus auf die Suche nach der Ausreißerin und der Film gerät zu einem Roadmovie mit wilden Verfolgungsjagden durch Ferienhaus- und Campingsiedlung.

Das sagt "Krone"-Kinoexpertin Christina Krisch zum Film: Zwei Beerdigungen flankieren diese warmherzige Tragikomödie, die als eine auf weiten Strecken gelungene Adaption von Gernot Grickschs gleichnamigen Roman daherkommt, tränenreiche Sentimentalität umschifft und stattdessen die vom Schicksal zerzausten Figuren in ihrer Verletzlichkeit zeigt. Dies jedoch gepaart mit schwarzem Humor und einem recht lakonischen Ton, der den Sinuskurven des Lebens nachspürt.

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