Nach mehr als 40 Jahren Diskussion über die unterirdische Verlängerung der Lokalbahn gibt es heute die Bürgerbefragung. Die Argumente in der Diskussion sind über die Jahrzehnte immer wiedergekehrt.
Viele Salzburger, die heute über Ja oder Nein für den S-Link abstimmen, waren noch nicht einmal auf der Welt. Anfang der 1980er – somit vor mehr als vierzig Jahren – ging die Diskussion um eine unterirdische Lokalbahnverlängerung vom Hauptbahnhof in Richtung des Stadtzentrums los.
Unzählige Male drehte sich der Wind, die Stimmung schwankte vom euphorischen „jetzt tut sich endlich etwas“ zum traurigen „U-Bahn-Träume ausgeträumt“ und wieder zurück. Gut möglich, dass die Stimmung auch nach der Bürgerbefragung noch öfter hin und her schwankt.
Argumente beider Lager haben sich kaum geändert
Die „Krone“ begleitet die Diskussion seit Anbeginn. Ein Blick ins Archiv zeigt: An den Argumenten der Befürworter und Gegner hat sich über die Jahrzehnte erstaunlich wenig geändert. Schon im August 1989 sagte ein Pendler aus Bergheim über die U-Bahn-Pläne: „Salzburg hat schon längst eine Verkehrsentlastung nötig.“ Die „Krone“-Schlagzeile lautete damals: „Pendler aus dem Flachgau fordern eine Lokal-U-Bahn bis ins Zentrum.“
Im Herbst 1996 ging dann die erste Mini-Etappe in Betrieb, der unterirdische Lokalbahnhof. Schon damals waren die Kosten ein großer Streitpunkt. Statt ursprünglich geplanter 309 Millionen Schilling kosteten ein paar hundert Meter U-Bahn am Ende mehr als das Doppelte. Das gab auch den Kritikern einer weiteren Verlängerung bald Auftrieb. Ihre Argumente blieben bis heute gleich: hohe Kosten und technische Schwierigkeiten in Salzburgs schwammigem Untergrund, dem Seeton. Im Sommer 1997 hieß es dann in der „Krone“: „Jetzt platzen die U-Bahn-Träume!“ Der damalige SPÖ-Landes-Vize Gerhard Buchleitner forderte mit Verweis auf die hohen Kosten ein Ende der Diskussion.
Spannend ist, dass sich die Meinungen der Parteien im Lauf der Jahrzehnte sehr wohl geändert haben. Die Stadt-SPÖ, heute vehemente Gegnerin, war 1997 noch klar für eine Verlängerung. Die heutigen Befürworter Bürgerliste und FPÖ waren damals noch dagegen. Auch Spitzenpolitiker änderten mitunter mehrmals ihre Meinung. Ex-Bürgermeister Heinz Schaden war anfangs dafür, zwischenzeitlich dagegen, dann wieder dafür. Jetzt tritt er öffentlich als S-Link-Gegner auf.
Das Großprojekt mit dem neuen Namen nahm vor sechs Jahren dann Fahrt auf. Bald gab es eine Finanzierungszusage der Bundesregierung. 2019 wurde dann die Planungsgesellschaft gegründet, die auf Basis der ersten Pläne aus den 1980er Jahren die Lokalbahnverlängerung beschlussreif aufbereitete.
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