Laut Muslimbrüdern:
Knappe Mehrheit der Ägypter sagt Ja zur Verfassung
Das Oppositionsbündnis Nationale Heilsfront berichtete unter anderem von unversiegelten Wahlurnen mit Stimmzetteln und weitverbreiteter Beeinflussung der Wähler. "Das Ausmaß der Manipulationen zeigt den klaren Willen der Muslimbrüder, den Willen der Wähler zu verfälschen, um die Verfassung der Bruderschaft durchzubringen", erklärte die Heilsfront, in der die wichtigsten liberalen und säkularen Kräfte zusammengeschlossen sind.
Den Oppositionsangaben zufolge riefen Muslimbrüder direkt in Wahllokalen auf, mit Ja zu stimmen. Zudem hätten sie Zucker, Öl und Tee an die Wähler verteilt. In allen zehn Provinzen, in denen am Samstag abgestimmt wurde, habe es ähnliche Unregelmäßigkeiten gegeben, erklärte das Bündnis.
Enormer Andrang bei den Wahllokalen
Die Wahllokale hatten am Samstag in zehn Provinzen geöffnet, darunter in den Großstädten Kairo und Alexandria. Die anderen 17 Provinzen stimmen am kommenden Samstag ab. Insgesamt sind 51,3 Millionen Ägypter zur Stimmabgabe aufgerufen.
Der erbitterte Richtungsstreit zwischen Islamisten und Opposition lockte die Wähler jedenfalls schon bei der ersten Runde in Scharen in die Wahllokale. Wegen des großen Andrangs blieben diese vier Stunden länger geöffnet.
Präsident Mursi gab in Kairo als einer der ersten seine Stimme ab, ohne sich öffentlich zu äußern. Die Abstimmung wird zum Teil auch als Votum über den Staatschef verstanden, der aus den Reihen der islamistischen Muslimbrüder stammt und den im Eilverfahren verabschiedeten Verfassungsentwurf maßgeblich unterstützte.
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